Nach Informationen der "tageszeitung" aus Berlin haben sich drei Abgeordnete des EU-Parlaments der von Cohn-Bendit initiierten Kampagne gegen Franz Beckenbauer angeschlossen. Die Politiker wollen verhindern, dass Beckenbauer zum Präsidenten der Uefa gewählt wird.
"Ich bin ein großer Fan von Michel Platini, der wäre schon perfekt als Uefa-Präsident", sagte der italienische EU-Abgeordnete Umberto Guidoni von den Kommunisten. Joost Lagendijk, ein Abgeordneter der Grünen aus den Niederlanden, stellte fest: "Als Spieler mag ich ihn wirklich viel lieber als Beckenbauer. Sicherlich ist der Franzose auch kein Engel, aber Beckenbauer ist schon sehr am kommerziellen Teil des Fußballs interessiert. Das gefällt mir gar nicht."
"Zu sehr Mangager und Werbeträger"
Auch der französische EU-Abgeordnete Jean-Luc Bennhamias sprach sich gegen Beckenbauer und für seinen Landsmann Platini aus. "Platini steht für eine unbedingt notwendige Verbindung zwischen Amateur- und Profisport. Beckenbauer ist in den letzten Jahren viel zu sehr Manager und Werbeträger geworden."
Kritik erntete Cohn-Bendit für seine Aktion von deutscher Seite. Martin Schulz, deutscher Fraktionsvorsitzender der Sozialisten, sagte, Cohn-Bendit solle sich lieber mit "ernsthaften europäischen Themen" beschäftigen. Der CSU-Abgeordnete Markus Ferber sprach sich eindeutig für Beckenbauer aus: "Natürlich bin ich für Franz. Das bin ich ihm als Bayer schuldig." Bereits am Dienstag hatte der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Ingo Friedrich, die Anti-Beckenbauer Kampagne scharf kritisiert. "Die Kampagne gegen die Leitfigur des deutschen Fußballs ist skandalös."
Beckenbauer würde für das höchste Amt im europäischen Fußball kandidieren, falls der derzeitige Amtsinhaber Lennart Johansson aufhört und die Wahl von 2006 auf 2007 verlegt werden würde. Johansson will seine Entscheidung über den erwarteten Rückzug als Uefa-Präsident am 21. April verkünden.