Fans und Hamburger Medien hatten es bereits erwartet, jetzt ist es Gewissheit: Trainer Holger Stanislawski wird den FC St. Pauli zum Saisonende verlassen. Dies teilte der Fußball-Bundesligist am Mittwoch mit. Der 41-Jährige gilt als Wunschkandidat des Ligarivalen 1899 Hoffenheim, der am Dienstag die vorzeitige Trennung zum Saisonende von Chefcoach Marco Pezzaiuoli bekanntgegeben hatte.
"Es ist Zeit für eine Veränderung, auch deshalb, weil die letzten Jahre so viel Kraft gekostet haben", sagte Stanislawski auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Sportchef Helmut Schulte: Es ist ein sehr trauriger Tag, an dem wir unseren Frontman verlieren."
Stanislawski ist der Architekt des jüngsten Hamburger Aufschwungs und hatte den Hamburgern 18 Jahre die Treue gehalten. Seit 1993 war er zunächst als Abwehrspieler und dann als Vizepräsident, Sportchef und Trainer für St. Pauli tätig. Coach wurde er 2006, als er während der Saison Andreas Bergmann ablöste und sofort in die Zweite Liga aufstieg. 2010 führte er St. Pauli dann ins Oberhaus. Das Pauli-Idol ist fachlich sehr anerkannt, auch so erklärt sich das Interesse der Hoffenheimer. So schloss Stanislawski seinen Trainerlehrgang als Jahrgangsbester ab.
Er hat noch einen gültigen Vertrag bis Sommer 2012, kann aber für eine Ablösesumme von 250.000 Euro ein Jahr vorher aussteigen. Schulte war es nicht gelungen, ihm die Vertragsklausel abzukaufen.
Für den Kiez-Club ist "Stanis" Abschied ein weiterer Nackenschlag im Abstiegskampf. Der Tabellenvorletzte hat zuletzt sieben Spiele hintereinander verloren. Zudem muss St. Pauli nach dem Becherwurf-Skandal am Ostersamstag voraussichtlich sein vorletztes Heimspiel gegen Werder Bremen ohne Zuschauer austragen. Über den Einspruch der Hamburger gegen das DFB-Urteil wird am Donnerstag verhandelt.