Internationale Pressestimmen Jammern bis der Arzt kommt

Die argentinische Presse ist der Meinung, dass das Ausscheiden ihres Teams im Viertelfinale gegen die Deutschen ungerecht sei. Die anderen internationalen Zeitungen sehen dagegen bei den Deutschen einen unerschütterlichen Glauben und pure physische Power.

Joseph Blatter, Fifa-Präsident, über die Tumulte nach dem Elfmeterschießen im Viertelfinale Deutschland - Argentinien:

"Ich bin wütend darüber", sagte Blatter am Samstag dem englischen Sender BBC. "Wir werden Schritte gegen jene unternehmen, die als die Provokateure dieses Zwischenfalls identifiziert werden. Das war wirklich nicht nötig", sagte Blatter zu den Tumulten, "nach 120 Minuten ist Fußball ein Drama, dann folgt das Elfmeterschießen, und der Fußball wird zur Tragödie. Aber einer ist der Sieger, und einer ist der Verlierer. Im Fußball lernt man das Gewinnen, aber man muss auch lernen, zu verlieren."

ARGENTINIEN:

"Olé": "Ausgeschieden in der Elfmeter-Lotterie. Argentinien bleibt nur das ohnmächtige Gefühl, die meiste Zeit der 120 Minuten etwas besser gespielt zu haben. Trotz der Niederlage verabschiedet sich die Nationalelf erhobenen Hauptes aus einer WM, in der sie neben fragwürdigen Leistungen auch hervorragende Spiele ablieferte. Leider ist der argentinische Traum heute geplatzt."

"La Nación": "Das Ausscheiden gegen Deutschland ist ungerecht und tut unglaublich weh. Die Mannschaft Pekermans hat mehr als der Rivale dafür getan, in die nächste Runde zu kommen. Aber jetzt steht sie mit leeren Händen da."

"Clarín": "Die Nationalelf verabschiedet sich auf die schlechteste Art und Weise von der WM. Sie hatte das Aus nicht verdient. Es tut weh, so gehen zu müssen, weil Argentinien wirklich einer der Halbfinalisten hätte sein müssen. Die Argentinier hatten Willen, Fähigkeit, Temperament und Überlegenheit im Überfluss. Der Gegner zeichnete sich eigentlich nur dadurch aus, vor heimischem Publikum zu spielen. Wenn überhaupt. Wie soll man da nicht klagen?"

ITALIEN:

"La Repubblica": "Ein Fest für Deutschland. Lehmann, der Anti-Held, bringt die Entscheidung. Die Stärke von Klinsmanns Team liegt darin, nie aufzugeben."

"Corriere dello Sport": "Deutschland feiert ein Elfmeter-Fest. Das Spiel deutete auf ein anderes Ergebnis hin. Aber jetzt tanzt Berlin, und Buenos Aires weint."

"Corriere della Sera": "Deutschland ist im Paradies und Jürgen Klinsmann ist der Prophet. Als Jens Lehmann den Elfmeter von Estéban Cambiasso hielt, öffnete er nicht nur die Tore ins Halbfinale, sondern besiegelte auch die deutsche Revolution. Der WM-Traum geht weiter und nährt das enthusiastische Delirium von Millionen von Menschen. Von Hamburg bis Bayern scheinen die Deutschen plötzlich ins Jahr 1989 zurückgekehrt zu sein, als sie sich nach dem Fall der Mauer und dem Ende der Teilung als 'glücklichstes Volk der Welt' fühlten."

GROSSBRITANNIEN:

"Guardian": "Lehmanns Elfmeter-Heldentum bescherte Deutschland Begeisterungsstürme."

"Times": "Was ist bloß das Geheimnis der Deutschen beim Elfmeterschießen? Vermutlich wissen sie es selbst nicht."

"Daily Telegraph": "Und wieder ist der Elfmeter Deutschlands Freund."

"Daily Mirror": "Prügelei in Berlin: Schande für Argentinien. Der 22-Männer-Kampf im Viertelfinale lässt einen schalen Geschmack zurück."

FRANKREICH:

"Le Figaro": "Deutschland gewinnt den Kampf der Meister. Dass die Deutschen noch bei keiner WM im Elfmeterschießen geschlagen wurden, ist ein Zeichen ihres unerschütterlichen Glaubens in ihre Fähigkeiten."

"L'Equipe": "Am Ende eines harten Kampfes ist Deutschland dort angelangt, wo Klinsmann es hinführen wollte. Das heißt: dorthin, wo es niemand erwartet hatte."

SPANIEN:

El País": "Lehmann und die deutsche Unfehlbarkeit. Argentinien spielte in allen Belangen besser. Es zahlte für die Entscheidung seines Trainers Pekerman, Messi draußen zu lassen."

"El Periódico de Catalunya": "Gary Lineker hat mehr Recht als ein Heiliger. Am Ende gewinnen immer die Deutschen."

PORTUGAL:

"Público": "Gott mag vielleicht ein Brasilianer sein. Aber der Teufel vermachte den Deutschen das Geheimnis des Elfmeterschießens."

"O Jogo": "Gott straft Argentinien. Pekerman spielt auf Sicherheit und verliert."

SCHWEIZ:

"Blick": "Klinsmann, Lehmann, Ballermann."

"Basler Zeitung": "Es brauchte ein Elfmeterschießen, um einen Unterschied zwischen den beiden bis dahin überzeugendsten Mannschaften herzustellen."

NIEDERLANDE:

"Volkskrant: "Mit physischer Kraft und einer unverwüstlichen Mentalität rangen sich die Deutschen in die Elfmeter-Lotterie durch, die Argentinien im brodelnden Olympiastadion nur verlieren konnte."

SCHWEDEN:

"Aftonbladet": "Man weiß immer noch nicht, wie gut Deutschland wirklich ist. Aber auf jeden Fall gut genug, um die Feigen zu bestrafen. Argentinien gab nach der Führung jeden Gedanken an das eigene Spiel auf. Ballack war genau die Spielerpersönlichkeit, von der die Welt träumt."

DPA
DPA

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos