Kommentar Tritt auf die Rauschbremse

Von Klaus Bellstedt, Berlin
Hübsch mit anzusehen waren sie, die Siege der Nationalmannschaft gegen Costa Rica, Polen und Ecuador - und bereits wieder Geschichte. Was wirklich in der Klinsmann-Truppe steckt, wird das Spiel gegen Schweden zeigen.

Der Sieg der deutschen Nationalelf über die Ecuadorianer war der unterhaltsame Abschluss einer viel versprechenden Vorrunde, an deren Ende drei Siege, neun Punkte und Platz eins stehen. Aber seien wir ehrlich: Wirkliche Gradmesser waren weder Costa Rica noch Polen und schon gar nicht die B-Mannschaft der Südamerikaner. Wer das behauptet, ist kein Spielverderber, sondern Realist. Und Realismus tut in diesen berauschenden Tagen vielleicht sogar ganz gut.

Dann mal los: Nach dem wackligen Auftritt gegen Costa Rica zum Auftakt dieser WM ist das Turnier für das deutsche Team bisher planmäßig verlaufen. Ohne Gelbsperren, aber mit Selbstvertrauen und begeisterten Fans im Rücken geht die Mannschaft in die nächste Runde. Wobei der Terminus "nächste Runde" dem Stellenwert des Achtelfinales nicht ganz gerecht wird. Gegen Schweden fängt für die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann diese WM eigentlich erst richtig an. Die Partie in München ist das erste von vier möglichen Endspielen und für Deutschland so ganz nebenbei das wichtigste Match seit zwei Jahren. Sie wissen schon, die Niederlage gegen Tschechien bei der EM in Portugal...

Vorrunden-Verdienste zählen nicht mehr

Zu was die Nationalelf wirklich im Stande zu leisten ist, und welches Potenzial in ihr steckt, das muss sie am Samstag ab 17 Uhr erstmals zeigen. Das Tempo wird höher sein und die Nervenanspannung weiter ansteigen. Gegen Ljungberg, Larsson und Ibrahimovic ist die deutsche Abwehr zum ersten Mal in diesem Turnier gefordert. Die Skandinavier werden genauso kämpfen wie bei ihrem Spiel in Berlin und zwischenzeitlich auch beim rassigen 2:2-Unentschieden gegen England. Keine Frage: Die Schweden sind ein weitaus stärkerer Gegner als die bisherigen drei. Für Klinsmanns Kicker wird es ernst. Verdienste aus der Vorrunde zählen ab sofort nicht mehr.

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