Unwürdiges Ende einer großartigen Karriere: Der geniale französische Spielmacher Zinédine Zidane ließ sich im letzten Spiel seiner Laufbahn, dem WM-Finale von Berlin, in der Verlängerung zu einem Kopfstoß gegen den italienischen Verteidiger Marco Materazzi hinreißen und wurde vom Platz gestellt. Zur Siegerehrung erschien der 34-Jährige am Sonntagabend nicht mehr.
Das Finale zeigte beide Seiten von "Zizou": Mit einem raffinierten Elfmeter-Schlenzer hatte er seine Mannschaft in der 7. Minute in Führung geschossen und danach ein starkes Spiel gezeigt. Doch offenbar ließ er sich dann von Materazzi provozieren. Fernsehbilder zeigten, wie Zidane von dem italienischen Verteidiger wegging, sich dann jedoch umdrehte, als dieser noch etwas sagte. Dann rammte er ihn mit einem Kopfstoß um.
Bereits bei der WM 1998 sah der bisweilen unbeherrschte Filigrantechniker im Spiel gegen Saudi-Arabien die rote Karte, 2001 wurde er im Champions-League-Spiel seines damaligen Vereins Juventus Turin gegen den HSV vom Platz gestellt, ebenfalls wegen eines Kopfstoßes.
Der Kapitän der französischen Nationalmannschaft hat in 17 Jahren Profifußball nahezu alles gewonnen: Der Sohn algerischer Einwanderer wurde Welt- und Europameister und siegte 2002 in der Champions League - wobei er für Real Madrid gegen Leverkusen mit einem fantastischen Volleyschuss das Siegtor erzielte.
Mit Juve und Real wurde er italienischer und spanischer Meister. Drei Mal - 1998, 2000 und 2003 - wurde Zidane zum Weltfußballer gekürt. In 108 Länderspielen schoss "Zizou" 31 Tore - das letzte im Endspiel per Elfmeter. Der Höhepunkt seiner Karriere war das Finale der WM 1998, als er zwei Tore zum 3:0-Sieg der Franzosen gegen Brasilien beisteuerte.
Am Sonntagabend hätte Zidane endgültig zum französischen WM-Helden aufsteigen können: Kurz vor seinem Platzverweis kam er nach einer Flanke von Willy Sagnol in der 104. Minute unbedrängt im Strafraum zum Kopfball, doch der italienische Torhüter Gianluigi Buffon rettete seine Mannschaft mit einer Glanzparade.