Zugleich betonte Blatter allerdings auch seine Zuversicht auf eine gute Organisation des sportlichen Großereignisses im Kap-Staat. "Die Idee ist bei mir schon 1998 entstanden. Jetzt sind wir so weit. Die Fifa hat Vertrauen", sagte der 71-Jährige gut zwei Wochen vor seiner erwarteten Wiederwahl als Fifa-Präsident beim Verbandskongress am Amtssitz in Zürich.
Auf Fragen nach Problemen bei Infrastruktur, Stadionbau und Sicherheit in Südafrika ging Blatter nicht konkret ein. Nur eine "Naturkatastrophe" könne die erste Fußball-WM auf afrikanischem Boden verhindern, versicherte er. Ein Einspringen Deutschlands vier Jahre nach der von Blatter erneut in den höchsten Tönen gelobten WM 2006 ist aber nahezu auszuschließen. WM-Cheforganisator Franz Beckenbauer hatte schon vor Wochen eine erneute Gastgeberrolle Deutschlands aus Respekt vor den südafrikanischen Organisatoren abgelehnt.
Blatter schließt vierte Kandidatur nicht mehr aus
Am Dienstag reagierte nun auch der DFB auf die Pläne Blatters. "Es ist klar, dass wir alles dafür tun, dass Südafrika die WM erfolgreich ausrichtet. Daran gibt es keinen Zeifel", sagte der von der Fifa als Südafrika-Berater beauftragte DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt. Auch sein designierte Nachfolger im DFB-Amt, Wolfgang Niersbach, bekräftige diese Haltung: "Es gibt nicht das kleinste Gedankenspiel, dass wir die WM ausrichten."
"Es gibt noch andere Länder, die bereit wären - in Asien und Nordamerika", sagte Blatter. Aus Südafrika kamen zeitgleich optimistische Stimmen. Die noch im Bau befindlichen Stadien würden rechtzeitig fertig gestellt, in Fragen der Sicherheit würde mit Interpol kooperiert, erklärte der stellvertretende Finanzminister Jabu Moleketi.
Neun Jahre nach seiner ersten Wahl zum Fifa-Chef zeigte sich Blatter bei einem internationalen Pressegespräch keineswegs amtsmüde und schloss sogar eine vierte Kandidatur im Jahr 2011 nicht mehr aus. Von seiner einstigen Aussage, die Fifa nur für zwei Perioden zu führen, ist der Spitzenfunktionär schon lange abgerückt. "Dass ich zum ersten Mal der einzige Kandidat bin, ist ein Vertrauensbeweis. Es ist ein Zeichen der Einheit der Fußballfamilie", sagte er. 1998 und 2002 hatte der Eidgenosse heftige Wahlkämpfe führen müssen, um seine Macht zu sichern.
Verstärkter Kampf gegen Rassismus
Für seine bis 2011 währende dritte Amtszeit versprach Blatter eine weitere Professionalisierung des Fußballs und der nationalen wie internationalen Verbandsstrukturen. "Der Fußball muss sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst werden", sagte er. Ausdrücklich begrüßte der selbst ernannte "Mittelstürmer" der Funktionärsriege den Einzug von Franz Beckenbauer als weiteren Ex-Fußballstar in die Exekutive des Weltverbandes. "Wir können mehr über Fußball reden und weniger über Politik."
Besonderes Augenmerk will Blatter auf die Leistungen der Schiedsrichter legen und schloss einschneidende Reformen nicht aus. Den Einsatz von vier Linienrichtern hält der Weltverbandschef genauso für möglich wie den noch radikaleren Vorschlag von Uefa-Präsident Michel Platini, sogar weitere Hauptreferees aufs Feld zu schicken. 40 Millionen Dollar stünden für die nächsten vier Jahre zur Verfügung, um Aus- und Weiterbildung von Schiedsrichtern zu finanzieren. Zudem kündigte Blatter einen verstärkten Kampf gegen Rassismus an, den er als "Übel der Gesellschaft" bezeichnete.
DPA/kbe