Nach Schweinsteigers Provokationen Gauchos zu cool für Revanchefoul

Das nennt man eine souveräne Reaktion: Die Argentinier nehmen Bastian Schweinsteigers verbale Attacke gelassen hin: "Wir haben keine Zeit an ihn zu denken", sagte Diego Maradona kühl. Mehr Sorgen macht dem argentinischen Trainer stattdessen die deutsche Schnelligkeit.

Bastian Schweinsteigers verbales Foul vor dem Viertelfinale gegen Argentinien scheint keine weiteren Verletzungen nach sich zu ziehen. Seine Attacke gegen den Gegner endete in der Forderung, dass man sich nicht von deren Provokationen anstecken lassen solle. Zumindest die Adressaten halten sich an die Mahnung des "emotionalen Leaders": "Wir haben keine Zeit an Schweinsteiger zu denken", sagte Trainer Diego Maradona nun in einer ersten Reaktion im TV-Sender Fox. Er sei nicht besorgt nach den Aussagen aus Deutschland. Man werde auf dem Platz die Antwort geben.

"Das ist respektlos, aber die Argentinier sind so"

Schweinsteiger hatte die Auseinandersetzung zwischen den Teams bereits vor den Anpfiff begonnen, in dem er den Argentiniern vorwarf, dass sie bereits vor dem Spiel gestikulierten und versuchen würden, den Schiedsrichter zu beeinflussen. "Das ist respektlos, aber die Argentinier sind so", sagte Schweinsteiger. Auch deren Fans seien würden sich unfair verhalten, etwa bei den Spielen in Südafrika anderen Zuschauern die Plätze im Stadion wegnehmen, was ihren Charakter und ihre Mentalität zeige, so der Nationalspieler.

Auch Mittelfeldspieler Javier Pastore reagierte unaufgeregt auf die Provokation: "Schweinsteiger sollte an sich denken, wir denken an uns", lautete das knappe Statement des Argentiniers. Gelassenheit demonstrierte die gesamte südamerikanische Mannschaft vor dem Duell am Samstag in Kapstadt (bei ARD/Sky und im Liveticker von stern.de) in den wenigen öffentlichen Trainingsminuten. Rund 250 Journalisten waren an das Universitätsgelände von Pretoria gekommen, wo die Argentinier ihr WM-Quartier haben.

Damals zäh, diesmal offen

Rückschlüsse vom Freundschaftsspiel Anfang März in München auf die WM-Partie seien nicht möglich, sagte Pastore. Damals sei es ein zähes Duell gewesen, diesmal werde es offener zugehen, vermutet der Mittelfeldakteur. "Argentinien muss aufpassen, weil die Deutschen schnell umschalten. Und bei Eckbällen müssen wir kühlen Kopf bewahren."

Ex-Torwart Titan und ZDF-WM-Experte Oliver Kahn steht der Begegnung optimistisch gegenüber: In einem Interview mit dem Sportinformationsdienst sagte er: "Ich sehe gute Chancen für unsere Mannschaft, gegen Argentinien zu gewinnen. Die Argentinier sind in der Defensive nicht so stark, sodass sich für unsere Spieler sicherlich Tormöglichkeiten ergeben werden. Dass es eine schwere Aufgabe wird, versteht sich aber von selbst."

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