WM 2010: Gruppe D Socceroos raus mit Applaus

Bei Deutschlands Gruppengegnern Australien und Serbien regiert die Trauer: Beide Teams verpassten den Einzug ins Achtelfinale. Vor allem die Serben enttäuschten. Die Socceroos verabschieden sich erhobenen Hauptes.

Am Ende waren Sieger und Verlierer tieftraurig: Australiens bravouröse "Socceroos" und Serbiens "Weiße Adler" müssen nach einem dramatischen Fernduell in der deutschen Gruppe D die Heimreise antreten. Trotz des beinahe sensationellen 2:1 (0:0) in Nelspruit über den Deutschland-Bezwinger aus Serbien konnten die "Aussies" am Mittwochabend ihren Achtelfinal-Coup von 2006 nicht wiederholen und schieden wie die entzauberten Serben bereits in der Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft aus. Immerhin verabschiedeten sich die aufopferungsvoll kämpfenden Außenseiter von "Down Under" aber erhobenen Hauptes aus Südafrika.

Vor 37 000 Zuschauern im Mbombela Stadion machten Tim Cahill (69. Minute) und Joker Brett Holman (73.) per Doppelschlag den ersten Erfolg bei dieser WM für Australien perfekt. Die geschlagenen Serben, für die Marko Pantelic (84.) das Ehrentor erzielte, waren zwar lange überlegen. Sie verfehlten aber ihr großes Ziel, sich bei der ersten WM-Teilnahme als eigenständige Nation in die Annalen zu schießen.

"Ich finde keine Worte"

"Wir haben ein großartiges Alles-oder-Nichts-Spiel geliefert, aber es war leider nicht gut genug. Letztlich hat uns die hohe Niederlage gegen Deutschland um alle Chancen gebracht", sagte der scheidende australische Coach Pim Verbeek. Torschütze Cahill war sogar ein wenig stolz: "Wir haben ein fantastisches Team, in dem jeder für jeden kämpft." Dagegen war Pantelic total frustriert: "Ich finde keine Worte", gestand der Stürmer. "Unser Fehler war, dass wir in der ersten Halbzeit fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen sind. Ich glaube, es waren vier Hundertprozentige, die wir ausgelassen haben."

Dabei waren die "Adler" sichtlich beflügelt vom Sieg über die Deutschen und spielten von Beginn an konsequent nach vorn. Allerdings offerierten ihnen die Australier, bei denen die Ex-Nürnberger Michael Beauchamp und Joshua Kennedy die gesperrten Craig Moore und Harry Kewell ersetzten, eine Menge Platz. So bot sich dem schnellen Milos Krasic eine erstklassige Konterchance, als er fast von der Mittellinie allein auf das Tor zulief, doch Keeper Mark Schwarzer verkürzte geschickt den Winkel (12.). Sechs Minuten zuvor hatte der Ex-Lauterer bereits einen Krasic-Schuss entschärft.

Mehr und mehr übernahmen die Serben die Spielkontrolle. Das Team von Trainer Radomir Antic, der den Dortmunder Neven Subotic und den Ex-Berliner Pantelic zunächst auf die Bank beorderte, spielte geradlinig nach vorn und kam zu weiteren Einschussmöglichkeiten. Die beste bot sich Außenverteidiger Branislav Ivanovic (23.), dessen Schuss aus Nahdistanz Schwarzer mit einem fantastischen Reflex parierte. Einziges Manko der Serbien: Sie waren nicht effizient.

"Mission Impossible"

Schwarzers Vorderleuten war das Bemühen nicht abzusprechen, sie agierten bemüht, aber noch ohne Ideen. Ihre einzige nennenswerte Chance vor der Pause bot sich dem nach seiner Sperre zurückgekehrten Spielmacher Cahill, doch auch sein Kopfball verfehlte das Ziel.

Nach Wiederanpfiff löste sich das Team vom fünften Kontinent aus der Umklammerung, um seine "Mission impossible" vielleicht doch noch zu realisieren. Zwar hatte erst auf der anderen Seite Nikola Zigic (53.) die Führung auf dem Fuß, doch er zielte zu hoch. Nachdem auch Pantelic im Spiel war, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch.

Denn nun hielten die "Socceroos" voll dagegen: Marco Bresciano zwang per Freistoß Vladimir Stojkovic zur ersten Parade der Partie. Zehn Minuten später war der serbische Schlussmann dann aber geschlagen, als Cahill ihm mit einem platzierten Kopfball keine Chance ließ. Und nach einem weiteren sehenswerten Angriff des nun wie entfesselt auftrumpfenden Außenseiters waren dessen tolle vier Minuten vollendet, als Holman per Distanzschuss für die Entscheidung sorgte. Daran änderte auch Pantelic' Treffer nach Schwarzers Patzer nichts. So blieb am Ende beiden Mannschaften nichts als Enttäuschung.

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DPA/feh

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