Genug geredet und gestichelt, das "Drehbuch" steht: Joachim Löws mutige Spaßfußballer wollen auch die Kraftprobe gegen Maradonas bärenstarke Argentinier bestehen. Wenige Stunden vor dem heißen WM-Viertelfinale kehrten auch die angeschlagenen Lukas Podolski und Cacau beim Abschlusstraining in das schwarz-rot-goldene Team zurück, damit steigt die Zuversicht noch. "Wir haben das Gefühl, dass es weitergehen kann. Und wir wollen weiter", verkündete der Bundestrainer am Freitag vor der Weltpresse in Kapstadt. Auf jeden Fall darf sich Fußball-Deutschland auf einen neuen Höhepunkt freuen. "Es gibt einen Fight auf Biegen und Brechen", kündigte Löw an.
Unterhalb des sonnenüberfluteten Tafelbergs übermittelte Löw wenige Stunden vor der Partie am Samstag (16 Uhr im Liveticker von stern.de) eine überzeugende Kampfansage an den Top-Kontrahenten mit Dribbelkönig Lionel Messi und Torjäger Gonzalo Higuain: "Wir werden nicht zitternd in der Kabine sitzen. Jeder ist bis in die Haarspitzen motiviert."
Motivations-Video aus Deutschland
Seit Monaten hat der 50-jährige Schwarzwälder "ein Drehbuch im Kopf", wie Löw in weißem Hemd und dunklem Anzug verriet. Nun soll im imposanten Green Point Stadion nahe der weltbekannten Waterfront vor rund 65.000 Zuschauern ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. "Die Zielsetzung heißt, unter die letzten Vier zu kommen", forderte Löw.
Bevor der locker und ausgeglichen wirkende DFB-Chefcoach beim Abschlusstraining nach einer intensiven Ansprache die Fitness von Podolski testete, gestattete er Bastian Scheinsteiger & Co. bei T-Shirt-Wetter im südafrikanischen Winter sogar noch einen kurzen Ausflug nach Camps Bay, dem Kapstädter Nobelvorort am Atlantik. In manchen Phasen müsse ein Trainer auch einige Emotionen zügeln, berichtete der Bundestrainer. Am Spieltag will er aber unter anderem mit Video-Zusammenschnitten des Fan-Jubels in der Heimat seine Spieler noch mehr heiß machen für die Kraftprobe mit den "Gauchos".
Podolski fit, Cacau fraglich, Tasci krank
Podolski, der an einer Muskelverhärtung litt, stand pünktlich zum Übungs-Härtetest wieder auf dem Platz und hinterließ einen guten Eindruck. Als Alternativen für den zweifachen Turnier-Torschützen hatte Löw zuvor Marcell Jansen, Marko Marin und Toni Kroos genannt. Grünes Licht gab es für Mesut Özil. "Vielleicht hat ihm ein Tag weg vom Ball gut getan", erklärte Löw. Auch Cacau konnte nach einer Woche Pause wieder am Teamtraining teilnehmen. Sein Einsatz bleibt jedoch fraglich, der Stürmer klagte nach der Einheit immer noch über leichte Probleme an seiner gezerrten Bauchmuskulatur. Wohl fehlen wird dagegen Reservist Serdar Tasci. Der Abwehrspieler muss mit einem grippalen Infekt das Bett hüten.