Bouldern und Seilklettern Sportmediziner kritisiert Duldung von Essstörungen im Klettersport – und fordert neue Regeln

Eine Frau beim Outdoor-Klettern an der Kletterwand 
Eine Frau an der Kletterwand. Der Sport ist gerade beliebt (Symbolbild) 
© Getty Images
Sportmediziner Volker Schöffl legte gerade seinen Posten in der Medizinischen Kommission des Internationalen Sportkletterverbands IFSC nieder – weil dort seiner Meinung nach zu wenig dagegen getan wird, dass Athletinnen und Athleten an Essstörungen erkranken. Ein Schritt, der in der Szene für Aufruhr sorgt.

Klettern ist derzeit eine sehr beliebte Sportart: Es wirkt jung und modern, fordert viele Muskeln, fördert Koordination und Geschick. Viele Menschen betreiben Bouldern oder Klettern mit Seil als Hobby. Auf Profi-Ebene sind Speed-Klettern, Bouldern und Seilklettern seit 2021 olympisch. Die Weltcup-Wettkämpfe haben inzwischen jede Menge begeisterte Zuschauer – die aber hin und wieder zusammenzucken, wenn einzelne Sportlerinnen und Sportler doch arg dünn wirken. Gerade traten zwei renommierte Sportmediziner aus der Medizinischen Kommission des Internationalen Sportkletterverbands IFSC zurück, weil dieser ihrer Meinung nach Essstörungen im Sport wissentlich hinnehme. Einer davon ist der deutsche Professor Dr. Volker Schöffl, der im stern-Interview diesen Schritt begründet.

Herr Schöffl, was war Ihre Aufgabe in der Medizinischen Kommission der IFSC, und wie lange waren Sie dort aktiv?
Die IFSC wurde in ihrer Funktion als Leitungsgremium für das Sportklettern 2009 in Paris gegründet, und ich bin seit 2009 Mitglied der Medizinischen Kommission. Als Mitglieder sind wir Volunteers, die medizinische Fragen im Sport beantworten und dann entsprechende Vorschläge an das Board machen, die dann entweder umgesetzt werden oder eben nicht. Das heißt, wir haben nur eine beratende Funktion, wir haben keine entscheidende Funktion. Aber wir versuchen natürlich, Missstände im Sport zu detektieren und – wenn sie vorhanden sind – zum Schutz der Athleten auch irgendwie zu beheben und zu verbessern.

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