Sie sind rund 50 Jahre alt, sehen genauso aus und taugen höchstens noch für die heimische Vitrine. Und genau aus diesem Grund sorgte ein Paar Turnschuhe aus dem Hause Nike am Freitag für Aufsehen. Rund 145.000 Euro zahlte ein anonymer Liebhaber für die Anfang der 1970er Jahren handgefertigten Sprintschuhe.
Nike-Ikone Bowerman entwickelt Waffelsohle
Das Besondere an den abgewetzten und vergilbten Schuhen: Nike-Mitbegründer Bill Bowerman hatte sie Sotheby's zufolge an der University of Oregon selbst gefertigt. Dabei experimentierte er – offenbar inspiriert vom Waffeleisen seiner Frau – als Erster mit Spikes, die er auf eine Sohle mit Waffelmuster schraubte. Vor allem die Waffelsohle prägte später die Entwicklung von Sportschuhen auf der ganzen Welt. Ohne Spikes unter den Sohlen stellt sich heute kein Sprinter der Welt mehr in den Startblock.
"Bill fragte mich eines Tages, ob ich ihm dabei helfen möchte, einen neuen Schuh für Sprinter zu entwickeln", sagte John Mays, US-Sprinter in den 1970er Jahren, vor der Versteigerung. Er habe sich natürlich gefreut und zugestimmt. Schon nach einer Woche seien die Schuhe fertig gewesen, berichtete Mays weiter. Mit jeweils sechs Spikes unter jeder "Waffelsohle" lief er unter anderem bei den Trials der US-amerikanischen Sprinter für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Bowerman entwickelte die neue Technologie später mit Hilfe Mays weiter. Der Unternehmer und Tüftler starb 1999 im Alter von 88 Jahren.
Jordan-Schuh für 560.000 Dollar unterm Hammer
Das Paar, das nun für 162.500 Dollar den Besitzer wechselte, war bis zuletzt in John Mays' Besitz. Ein ähnliches soll noch im Archiv der University of Oregon behütet werden.

In den vergangenen Monaten hatten mehrere andere Turnschuhe bei Auktionen hohe Preise erzielt: Ein Paar von Basketball-Legende Michael Jordan war im Mai für 560.000 Dollar versteigert worden, zuvor hatte ein ebenfalls Anfang der 1970er Jahre angefertigter "Moon Shoe" mehr als 430.000 Dollar erzielt.