Eigentlich sollte Remi Lindholm bitterkalte Temperaturen gewöhnt sein. Nicht nur, weil er aus Finnland kommt, wo das Thermometer gerne mal Werte weit unter dem Gefrierpunkt anzeigt. Der 24-Jährige ist auch Skilangläufer und trainiert deshalb ständig bei eisigen Bedingungen. Die äußeren Bedingungen bei den Olympischen Winterspielen in Peking waren aber auch für Lindholm zu hart: Ihm fror der Penis ein.
Beim 50-Kilometer-Rennen der Männer herrschten bis zu 20 Grad unter Null, aufgrund der extremen Kälte wurde die Strecke von den Organisatoren bereits auf 30 Kilometer reduziert. Das reichte allerdings, um Lindholms bestes Stück so kalt werden zu lassen, dass gar nichts mehr ging. "Ihr könnt euch sicher vorstellen, was gefroren war, als ich die Ziellinie überquerte", sagte der Finne im Ziel den Pressevertretern.
Olympia 2022: Langläufer erleidet Verletzung untenrum
Offenbar erlitt Lindholm eine Erfrierung ersten Grades. Dabei wird die jeweilige Hautpartie hart und kalt, der Betroffene verliert das Gefühl. Lindholm beendete das Rennen als 28., die Goldmedaille ging an den Russen Alexander Bolschunow. "Es war der schlimmste Wettkampf, den ich je gelaufen bin", so der Finne. "Ich habe mich nur durchgekämpft." Danach wurde es allerdings noch schlimmer: Das gefrorene Glied nach einer Stunde und 15 Minuten auf der Strecke in Zhangjiakou wieder aufzutauen, erwies sich als äußerst schmerzhaft. "Ich habe mir ein Heizkissen an die Eier gehalten", berichtete der 24-Jährige aus dem kleinen finnischen Ort Vuokatti. "Als es sich erwärmte, waren die Schmerzen unerträglich."
Die Gesichter der Winterspiele in Peking
Dass die eisige Kälte ein echtes gesundheitliches Problem darstellen kann, zeigt das Beispiel eines anderen Athleten. Der slowenische Weltklasse-Biathlet Jakov Fak hatte sich 2012 beim Weltcup Erfrierungen dritten Grades am rechten Zeigefinger zugezogen. Bei Olympia sagte er nun seinen Start ab: "Ich habe kaum meine Fingerspitzen gespürt, das ist ein großes Problem beim Schießen. Ich bin noch nie in solch einer Kälte gelaufen."
Nach Starts über die 15 Kilometer im klassischen Stil, im Skiathlon sowie die 30 Kilometer im Massenstart hat Lindholm nun Zeit, die Probleme auszukurieren. Ganz neu ist das Problem für ihn allerdings nicht. Laut der Nachrichtenagentur Reuters passierte ihm das gleiche Missgeschick untenrum bereits bei einem Weltcup-Rennen im finnischen Ruka im vergangenen November.
Quellen: Reuters / olympics.com