Riesenslalom in Adelboden Skirennen in der Schweiz findet trotz grüner Wiese statt – dank 500 Kilogramm Salz

Mehr grün als weiß: Die Rennpiste in Adelboden in der Schweiz am 6. Januar 2023
Mehr grün als weiß: Die Rennpiste in Adelboden in der Schweiz am 6. Januar 2023
© Anthony Anex / Keystone / Picture Alliance
Der Ski-Weltcup in Adelboden an diesem Wochenende findet statt – trotz grüner Wiesen. Die Skirennfahrer können auf die Piste, auch wenn die schmaler ist als sonst. 500 Kilogramm Salz machen es möglich. 

Die Veranstalter des Ski-Weltcup in Adelboden hatten im Vorfeld Optimismus verbreitet. Das kann man von den Fotos aus dem Dorf in der Schweiz nicht gerade behaupten. Sie zeigen grüne Wiesen. Einzig eine schmale weiße Piste schlängelt sich den Hang hinab. Es galt in der ersten Januarwoche als unsicher, ob der Riesenslalom an diesem Wochenende tatsächlich würde stattfinden können. Doch die Optimisten sollten Recht bekommen. Der Ski-Klassiker läuft.

Schon Anfang der Woche hätten die Verantwortlichen dafür in die Trickkiste gegriffen, schreibt der "Blick". Das Schweizer Boulevardblatt zitiert den langjährigen Rennleiter Hans Pieren, der den heutigen Organisatoren beratend zur Seite steht: "Damit sich die Schneeschmelze trotz dieser außergewöhnlichen Temperaturen in Grenzen hält, haben wir den Rennhang mit rund 500 Kilo Salz bestreut." Im "Tagesanzeiger" präzisiert Pieren: "reines Speisesalz, ohne jegliche Chemikalien". Wenn es sein müsse, esse er das Salz vor laufender Kamera, damit gar keine Polemik aufkomme.

Und die Menge macht's, wie er ausführt: In der richtigen Dosierung eingesetzt, erhalte der Schnee die gewünschte Kühlung. "Wenn man aber zu viel Salz verwendet, verwandelt sich der Schnee in eine mehlige Pampe." 

Grüne Hänge in der Schweiz und in Österreich

Pieren versucht, einer potentiellen Polemik vorzubeugen. Der gesamte Skisport und mit ihm der beliebte Skiurlaub, steht in diesen Jahr verstärkt in der Kritik, insbesondere der Einsatz von Kunstschnee in den Skigebieten, dessen Herstellung wasser- und energieintensiv ist. Bei Twitter ist an diesem Samstag neben der Freude über den Weltcup in Adelboden auch einiges zu lesen von Kopfschütteln, Absurdität und mangelndem Gespür für die aktuelle Lage.

Zum Jahreswechsel gingen Bilder von grünen Hängen in Skigebieten und Österreich und der Schweiz um die Welt (auch der stern berichtete). Ski- und Snowboardfahrer auf schmalen Pisten bei frühlingshaften Temperaturen sind in diesem Winter zum Inbegriff von Klimawandel, Umweltverschmutzung und Energiekrise geworden.

Favorit Marco Odermatt im Vorfeld: "Die ganze Wintersituation schmerzt"

In niedrigen Lagen bleiben einige Pisten für Urlauber geschlossen. Doch Rennen auf höchster Stufe und der Hobby-Skisport seien zwei verschiedene Paar Schuhe, schreibt die "NZZ". Die Pisten bei den Profis ähnelten mehr einer Eisschicht als dem gewalzten Schnee für den Breitensport. "Weltcup-Rennen finden seit Jahren auf technischem Schnee statt", wird Christian Haueter vom Adelboden Ski-Weltcup zitiert. Das Wetter hat dem Ganzen auch schon einen Strich durch die Rechnung gemacht: 2016 musste der Riesenslalom abgesagt werden, weil zu hohe Temperaturen den Start verunmöglichten. 

In diesem Jahr sei die Strecke im Schlussabschnitt schmaler als üblich, es gebe daher zusätzliche Sicherheitsmassnahmen wie etwa Luftpolster hinter den Sicherheitsnetzen, berichtet der "Tagesanzeiger".  

Was sagen die Sportler zu all dem, um die es ja eigentlich gehen sollte bei einem Weltcup-Rennen? Marco Odermatt, der im Vorfeld als Favorit galt, sagte dem "Tagesanzeiger": "Die ganze Wintersituation schmerzt. Aber wir Fahrer haben einen Job zu erledigen. Und das werden wir tun." Odermatt scheint sich daran zu halten. Zur Halbzeit am Samstag führt er. 

Der Schweizer Skiort Gstaad reagierte kurz vor dem Jahreswechsel mit einer besonderen Methode auf den Schneemangel: Die Bergbahnen ließen Schnee per Helikopter einfliegen. Mehr dazu lesen Sie hier

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