Basketball-EM Nowitzki lässt Olympia-Traum leben

Medaille verpasst, aber Minimal-Ziel erreicht: Mit dem fünften Platz bei der Europameisterschaft in Spanien haben die deutschen Basketballer den großen Traum von der Olympia-Teilnahme 2008 am Leben erhalten. Im letzten Spiel gab es einen Sieg gegen Kroatien.

"Der fünfte Platz ist okay. Mehr war nicht drin. Wenn alles optimal gelaufen wäre, hätten wir auch um Medaillen mitspielen können. Wir haben noch das Beste rausgeholt", sagte der am Sonntatg mit 31 Punkten erfolgreiche Superstar Dirk Nowitzki. Auch Trainer Dirk Bauermann zog ein überraschend positives Fazit nach dem Abschneiden bei der 35. Europameisterschaft in Spanien.

"Es war ein toller Abschluss eines sehr erfreulich verlaufenen Turniers. Die Mannschaft hat nochmal mit viel Herz, Willen und Entschlossenheit gespielt. Toll war natürlich Dirk Nowitzki. Wir haben den deutschen Basketball auf der großen EM-Bühne gut repräsentiert", sagte Bauermann nach dem Erreichen des vorolympischen Qualifikations- Turniers im Juli 2008 - obwohl er sich die direkte Olympia- Qualifikation mit dem Gewinn einer EM-Medaille ersehnt hatte. "Ich glaube, wir haben eindrucksvoll die Silbermedaille von Belgrad bestätigt. Der Respekt vor dem deutschen Basketball ist groß", so Bauermann.

Starke Teams hinter sich gelassen

Der Trainer zählte auf, welch starke Traditions-Nationen des europäischen Basketballs man hinter sich ließ: Den schon nach der Vorrunde abgereisten Ex-Welt- und Europameister Serbien, die Silbermedaillen-Gewinner von Athen 2004 (Italien) und Sydney 2000 (Frankreich), die mit 30 Punkten in der Vorrunde deklassierte Türkei und nicht zuletzt die zum EM-Geheimtipp avancierten Slowenen, gegen die mit dem 69:65-Sieg die Revanche für das 47:77-Debakel in der Zwischenrunde gelang. Die Slowenen sicherten sich nach dem 88:74 gegen Frankreich Platz sieben und die Teilnahme am vorolympischen Qualifikations- Turnier.

Gegen Slowenien (28 Nowitzki-Punkte) und Kroatien (31) versöhnte Nowitzki ein wenig für die extrem schwankenden Leistungen. "Ohne diesen Sieg wäre es ein verkorkstes EM-Turnier gewesen", meinte der 29-Jährige vom NBA-Club Dallas Mavericks als erneuter Korbschützenkönig der EM nach 2001 und 2005. "Uns hat bei diesem Turnier die Konstanz gefehlt. Es ging immer auf und ab", sagte Nowitzki, dessen Frust vor allem über die 55:83-Viertelfinal-Schlappe gegen Weltmeister Spanien sich nach dem Erfolgserlebnis gegen Slowenien in verhaltene Freude verwandelte. Gegen Kroatien zeigte er eine NBA-reife Leistung.

Olympia ist machbar

Nowitzkis Lebenstraum von Olympia ist noch erfüllbar. "Dass wir beim vorolympischen Turnier dabei sind, tröstet über manches hinweg", sagte der Würzburger, der zuvor festgestellt hatte: "Die anderen Großen haben sich weiter entwickelt, wir sind stehengeblieben." Er weiß, dass bei dem weltweiten Turnier mit 12 Teams im Juli 2008, bei dem drei Olympia-Tickets vergeben werden, die Konkurrenz groß sein wird. Aus Europa drohen der EM-Vierte sowie Kroatien, Frankreich, Slowenien, aus der Amerika-Zone Puerto Rico, Brasilien und Kanada, sowie Neuseeland. Es wird die letzte Chance der "silbernen Generation" sein, die bei der EM das älteste Team (28,4 Jahre) war. "Das wird Hammerschwer", sagte Nowitzki.

Nowitzki will das Unternehmen Olympia als tragender Eckpfeiler der deutschen Sternstunden auf internationaler Bühne erneut unterstützen. "Da bin ich auf jeden Fall dabei", kündigte er an. Der Deutsche Basketball Bund (DBB) hat wegen der extrem hohen Ausrichtungskosten von geschätzten fünf Millionen Euro für eine mögliche Gastgeberrolle bereits abgewunken. Bauermann wollte den Moment der Erleichterung genießen und hofft auf ein schlagkräftiges Team: "Ich weiß, das wird nicht leicht mit Dirk, aber auch mit den anderen Spielern. Ich hoffe auf die Solidarität der Bundesliga-Clubs. Wir müssen alle für das Wohl des deutschen Basketballs an einem Strang ziehen."

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Reinhard Schwarz/DPA

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