Bronzemedaille Happy End für Deutschlands Handball-Frauen

Mit einem Kraftakt veredelte das Team von Bundestrainer Armin Emrich eine glanzvolle Weltmeisterschaft mit der Bronzemedaille. Im "kleinen Finale" bezwangen die Handballerinnen Rumänien.

Trotz eines Acht-Tore-Rückstandes am Sonntag in Paris rangen die deutschen Frauen Rumänien mit 36:35 (32:32, 11:18) nach Verlängerung nieder. In dem packenden Krimi warf Maren Baumbach Deutschland mit ihrem achten Treffer zum 32:32 in die Verlängerung. Durch den Sieg feierte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) den größten Erfolg seit Platz drei bei der Heim-WM im Jahr 1997. Danach lagen sich die Spielerinnen in den Armen, jubelten und vergossen Freudentränen.

Vor 13 500 Zuschauern im ausverkauften Palais Omnisports war wieder einmal Rückraum-Ass Grit Jurack (12) in ihrem 250. Länderspiel beste deutsche Werferin. Mit 85 Turnier-Treffern gewann sie zudem die WM-Torjägerkrone. "Ich bin stolz auf dieses Team", sagte Emrich. Er lobte Jurack: "Sie hat ein exzellentes Turnier gespielt, sie ist unsere absolute Leitfigur."

"Wir können stolz auf uns sein"

"Wir können absolut stolz auf uns sein, vor allem, weil es nun endlich mit der Medaille geklappt hat", sagte Grit Jurack, die ý neben Kreisläuferin Kathrin Blacha - vor zehn Jahren schon bei der bislang letzten Medaille im deutschen Team stand. Matchwinner Maren Baumbach meinte: "Es ist ein geniales, unglaubliches Gefühl. So etwas Unglaubliches habe ich noch nie erlebt. Vor 14.000 Zuschauern so ein Spiel abzuliefern, ist genial." Und Torfrau Clara Woltering ergänzte: "Jetzt haben wir endlich die Medaille, nach der wir uns so gesehnt haben. Wir haben uns nie aufgegeben. Das hat uns so stark gemacht."

"Diese Mannschaft ist absolut in der Weltspitze angekommen. Sie hat eine sensationelle Entwicklung genommen", sagte DHB-Präsident Ulrich Stromach. "Unsere Mannschaft hat das Zeug, einmal Weltmeister zu werden." Zuvor hatte Gastgeber Frankreich das Spiel um Platz fünf gegen Südkorea mit 26:25 (12:13) gewonnen. Platz sieben belegte Afrikameister Angola durch einen überraschenden 37:36 (17:20)-Erfolg über Ungarn.

Katastrophale Chancenverwertung der Deutschen

Einen Tag nach der glanzvollen Vorstellung bei der knappen 30:33- Halbfinalniederlage gegen Europameister Norwegen krankte das deutsche Spiel zunächst an einer katastrophalen Chancenverwertung. Auch konnten die Torfrauen Clara Woltering und Sabine Englert im ersten Durchgang erneut nicht an ihre tollen Leistungen bis zum Viertelfinale anknüpfen und so der Mannschaft den nötigen Rückhalt geben.

Im Spiel um den dritten Platz durchlebten die deutschen Frauen wie schon im Halbfinale eine emotionale Achterbahnfahrt. Beim 9:17 (28.) schien die Partie schon verloren. Doch dann nahmen die Jurack und Co. ihr Herz in beide Hände und starteten eine leidenschaftliche Aufholjagd. Beim 19:19 (42.) war alles wieder offen. Auch als Rumänien danach auf 26:20 (49.) enteilte, ließ sich das DHB-Team nicht entmutigen und war beim 31:32 in den Schlusssekunden wieder auf Tuchfühlung. Maren Baumbach traf drei Sekunden vor Schluss zum 32:32.

Mit dem Einzug ins "Final Four" der WM mit Titelverteidiger Russland, Norwegen und Rumänien hatte die DHB-Auswahl sich qualifiziert für die Ausrichtung eines Olympia- Qualifikationsturniers. Das wird vom 28. bis 30. März 2008 wohl in Leipzig stattfinden. Zehn Monate nach dem Titelgewinn der Männer haben die Frauen ihre Zugehörigkeit zur Weltspitze bewiesen und das erfolgreichste deutsche Handball-Jahr perfekt gemacht.

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Natalie Leclerq/DPA

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