Die Cheftrainerin der iranischen Frauen-Nationalmannschaft im Alpin-Ski, Samira Zargari, durfte ihre Mannschaft zu der Weltmeisterschaft nach Cortina d'Ampezzo nicht begleiten. Der Grund: Ihr Ehemann hatte ihr die Ausreise verboten. Dies bestätigten mehrere iranische Medien und indirekt auch Zargari selbst. Auf ihrer Instagram-Seite wünschte die 37-Jährige ihrem Team trotz ihrer Abwesenheit viel Erfolg.
Der Grund für das Verbot wurde weder in den Medien noch von Zargari selbst angegeben. Im Iran können verheiratete Frauen ohne die notarielle Erlaubnis ihrer Ehemänner keinen Reisepass beantragen. Auch mit Pass kann der Mann die Ausreise entweder verbieten oder den Pass konfiszieren.
Ski-Weltverband will Kontakt mit Iranern aufnehmen
Der Ski-Weltverband Fis teilte mit, dass er selbst erst über die sozialen Netzwerke von dem Fall erfahren habe und will nun mit dem iranischen Ski-Verband Kontakt aufnehmen, um die Details zur Zusammensetzung der WM-Delegation zu erfahren.
In den vergangenen Jahren wurde mehreren iranischen Spitzensportlerinnen in ähnlichen Situationen die Ausreise verboten. Die prominenteste bislang war 2015 Nilufar Ardalan, die Mannschaftsführerin des Frauen-Hallenfußball-Nationalteams. Kurz vor dem Abflug zur Asienmeisterschaft wurde ihr am Flughafen in Teheran die Entscheidung ihres Mannes zum Ausreiseverbot mitgeteilt - und sie durfte das Team dann nicht begleiten.
Heftige Proteste in den sozialen Medien
In sozialen Medien sorgte Zargaris Ausreiseverbot für heftige Proteste, auch von Männern. Viele zeigten sich beschämt, dass ein Mann im 21. Jahrhundert seiner Frau die Ausreise ohne weiteres verbietet. Kritisiert wurde auch die Justiz, die sogar im Fall einer anerkannten Nationaltrainerin solch ein Verbot zulässt. Einige hauptsächlich weibliche User rieten Zargari, sich "von ihrem Blödmann-Gatten" scheiden zu lassen.