EISHOCKEY Aus der Traum

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ist im WM-Viertelfinale gegen Schweden ausgeschieden. Das Zach-Team begann stark, scheiterte später aber am hohen Tempo der schwedischen Mannschaft.

Aus der Traum vom Halbfinale. Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat im vierten Versuch nach 1993, 1996 und 2001 erneut die Runde der besten Vier bei der Weltmeisterschaft verpasst und muss nach der 2:6 (2:1, 0:2, 0:3)-Lehrstunde gegen Schweden die Koffer packen. Die Schützlinge von Bundestrainer Hans Zach knüpften am Dienstag im Viertelfinale vor 10.064 Zuschauern im Scandinavium in Göteborg zunächst an ihre überzeugenden Leistungen in der vorangegangen sechs Spielen an. Dann aber scheiterten sie am hohen Tempo und der eiskalten Chancenverwertung des »Drei-Kronen«- Teams, das nach den Toren von Christian Ehrhoff und Len Soccio bis zur Spielhälfte im Rückstand lag.

Die deutsche Mannschaft, die beim erstmaligen Einzug ins Halbfinale seit 1953 vom Weltverband eine Prämie von umgerechnet 543.000 Euro kassiert hätte, bestätigte mit großartigem Einsatz und spielerischem Können ihre bisherigen Klasse-Leistungen. Beim WM-Turnier 1993 in Deutschland scheiterte das DEB-Team im Viertelfinale am späteren Weltmeister Russland, drei Jahre später in Wien war gegen Kanada Schluss und beim Heimspiel im vorigen Jahr verpassten Zach und Co. mit dem 1:4 in Köln gegen Finnland den Vorstoß ins Halbfinale.

Die Schweden nahmen das DEB-Tor unter Dauerbeschuss

Auf dem Weg zur Wiedergutmachung für die Schmach von Salt Lake City, wo der siebenfache Weltmeister im olympischen Viertelfinale gegen Weißrussland überraschend ausgeschieden war, setzten die Schweden mit ihrem »Torpedo«-Eishockey die Deutschen von Beginn an gehörig unter Druck und gingen durch Per-Johan Axelsson (10.) nach Scheibenverlust von Eduard Lewandowski in Führung. Torwart Marc Seliger und seine Vorderleute mussten Schwerstarbeit verrichten, doch die respektlose Auswahl von Kapitän Jürgen Rumrich, der mit dem 50. WM-Einsatz seine internationale Karriere beendete, behielt wie von Zach verlangt die Geduld und nutzte eiskalt ihre Konterchancen.

Christian Ehrhoff (18.) überraschte Schwedens Torwart Tommy Salo mit einem trockenen Schuss zum 1:1, und mit der Pausensirene schockte Len Soccio, der mit Klaus Kathan und Andreas Morczinietz die gefährlichste deutsche Sturmreihe bildete, mit seinem dritten Turniertor den Olympiasieger von 1994 mit dem deutschen Führungstor. Die Schweden reagierten mit wütenden Angriffen und nahmen das DEB-Tor unter Dauerbeschuss, aber Seliger behielt zunächst die Nerven.

Erst nach 32 Minuten war der Nürnberger machtlos, als Ronnie Sundin eine Strafzeit von Tomas Martinec zum Ausgleich nutzte. Fünf Minuten später entspannten sich die Gesichtszüge von Hardy Nilsson, in Deutschland fünf Mal Meister mit Köln, Düsseldorf und München, als Pierre Hedin das 3:2 gelang. Im Schlussdrittel beendete Kristian Huselius (50.), erneut Sundin (53.) und Markus Näslund (56.) den Widerstand der aufopferungsvoll kämpfen DEB-Auswahl.

Gerd Münster, dpa

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