Eisschnelllauf Monique Garbrecht auf Wolke sieben

Die Sprinterin hat zum zweiten Mal alle vier Strecken an einem Wochenende für sich entschieden und damit Eisschnelllauf-Geschichte geschrieben

Im Alter von 34 Jahren hat Monique Garbrecht-Enfeldt in China Eisschnelllauf-Geschichte geschrieben und ist zur klaren Favoritin für die Sprint-WM in Calgary avanciert. Drei Tage nach ihrem Geburtstag wiederholte sie bei der Weltcup-Premiere in Harbin ihren Viererpack von vor zwei Jahren in Innsbruck, wo sie als erste Sprinterin alle vier Strecken an einem Wochenende für sich entschieden hatte. Sie erhöhte damit ihr Konto auf 27 Weltcupsiege und rückte damit der bislang zweiterfolgreichsten Sprinterin Catriona LeMay-Doan (Kanada/33 Siege) ein Stück näher. Von der Bilanz von Bonnie Blair (USA/66 Siege) ist sie aber noch weit entfernt.

Über 500 m setzte sich die Berlinerin am Sonntag in 38,75 Sekunden vor der Russin Swetlana Schurowa (38,95) durch, während Olympiasiegerin LeMay-Doan nach Rückenproblemen mit Rang acht ihre schlechteste Platzierung der letzten Jahre verbuchte. Über 1000 m deklassierte Garbrecht-Enfeldt sie den Rest der Weltelite in 1:17,01 Minuten um weit mehr als eine Sekunde.

«Das war ein Super-Wochenende - einfach top. Es ist besser gelaufen als erwartet, vor allem über 500 m», freute sich die Olympia-Zweite Garbrecht-Enfeldt nach ihrem sechsten Sieg im achten Saisonrennen. Mit der Favoritenlast muss sie für die Sprint-WM am 18./19. Januar nun leben. «Das macht mir nichts aus», ist sie sich sicher und strebt optimistisch dem fünften Vierkampf-Titel an.

«Das war überragend, besser kann man es nicht machen», fand Bundestrainer Helge Jasch Superlative für die Leistung der siebenmaligen Weltmeisterin, die sich erst im Oktober einen Muskelfaserriss zugezogen hatte und nicht optimal trainieren konnte. «Sie hat sich vor allem durch mentale Stärke ausgezeichnet. Während die anderen über das Umfeld in China nur gejammert haben, hat Monique sich von kleinen Widrigkeiten nicht beeinflussen lassen.»

Auf beiden Strecken liegt Garbrecht-Enfeldt in der mit jeweils 14 000 Dollar dotierten Gesamtwertung klar in Führung und strich nebenbei bei den beiden Weltcup-Stationen in Asien 10 600 Dollar für Strecken-Platzierungen ein.

Den Aufwind im Lager der deutschen Sprinterinnen bestätigten auch zwei andere Berlinerinnen. Jenny Wolf kam über 500 m in 39,01 Sekunden am Samstag auf Platz zwei zu ihrer besten Weltcup- Platzierung und ließ am Sonntag (39,07) Rang fünf folgen. Den gleichen Platz erkämpfte Pamela Zöllner über 1000 m. Hingegen war Asien für die dreimalige Medaillengewinnerin von Salt Lake, Sabine Völker, keine Reise Wert. «Vielleicht habe ich dafür bezahlt, was ich dem Körper am letzten Wochenende zugemutet habe», meinte die Erfurterin, die an den Folgen einer schweren Lebensmittelvergiftung laboriert. Sie verzichtete nach den Plätzen 16 und 18 am Samstag auf weitere Starts und wird sich jetzt in Erfurt einem weiteren medizinischen Check unterziehen.

Bei den Herren lieferte Harbin fast das gleiche Bild wie ein Woche zuvor Nagano. Jeremy Wotherspoon (Kanada) kam zu zwei Siegen über 500 m und erzielte am Sonntag seinen 40. Weltcupsieg. Die 1000 m blieben fest in den Hand der «Oranjes». Nach dem Erfolg von Erben Wennemars am Samstag gab es tags darauf durch Jan Bos, Gerard van Velde und Wennemars sogar einen dreifachen Triumph der «fliegenden Holländer».

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