Es war eine juristische Hängepartie, bei der Novak Djokovic schließlich unterlag: Einen Tag vor Start der Australian Open ist das Tennis-Ass mit seinem Einspruch gegen die Annullierung des Visums gescheitert, hat Australien verlassen müssen (mehr dazu lesen Sie hier). Der Corona-Krimi um die Aufenthalserlaubnis des serbischen Weltranglisten-Ersten sorgt besonders in seiner Heimat für Verstimmungen.
Srdjan Djokovic, der Vater des Spitzensportlers, ließ in einer Instagram-Story keinen Zweifel daran, was er von der Gerichtsentscheidung hält: "Der Attentatsversuch auf den besten Sportler der Welt ist beendet, 50 Kugeln in Novaks Brust", schrieb er.
Serbiens Regierung empört: Novak Djokovic sei "wie ein Massenmörder behandelt" worden
Auch der serbische Präsident Aleksandar Vucic kritisierte den Umgang der australischen Behörden mit dem Tennisstar scharf. Seit seiner Ankunft in Australien sei der ungeimpfte Spitzensportler "schikaniert und gequält" worden, sagte Vucic am Sonntag zur britischen BBC. Man habe ihn "wie einen Massenmörder behandelt".
Die Schikanen gegen Djokovic hätten "beispiellose Ausmaße" angenommen, sagte Vucic in serbischen Medien. Eine "Hexenjagd" sei gegen ihn entfacht worden, die Medien hätten eine "Lynchstimmung" erzeugt. "An Novak wollte man eine Exempel dafür statuieren, wie die Weltordnung funktioniert." Doch Djokovic könne "mit erhobenem Haupt" nach Serbien zurückkehren.
Ähnlich äußerte sich die serbische Ministerpräsidentin Ana Brnabic. Sie ereiferte sich darüber, dass der Anwalt der Regierung im Verfahren vor dem Bundesgericht darlegte, dass in Serbien weniger als 50 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft seien. Dies sei eine "offene Lüge", meinte Brnabic. "Wir haben derzeit 58 Prozent vollständig geimpft, und 37 Prozent erhielten den Booster." Die Zahlen, die Brnabic angab, bezogen sich aber wahrscheinlich auf den Anteil der Geimpften unter der erwachsenen Bevölkerung. Unter der Gesamtbevölkerung hatte er nach Angaben von "Our World in Data" zuletzt 47 Prozent betragen.