Fingerboarden Mit Mini-Skateboards zur Deutschen Meisterschaft

Boarden geht auch ohne Verletzungsgefahr. Die offene 3. Deutschen Fingerboard Meisterschaft wurde mit waghalsigen Sprüngen und coolen Loops auf dem Tisch ausgefochten.

Elias Assmuth (16) betreibt eine Sportart, bei der es so richtig aufs Fingerspitzengefühl ankommt: das Fingerboarden. Am Samstag erkämpfte sich der Österreicher den Sieg in der offenen 3. Deutschen Fingerboard Meisterschaft in Freiburg. Rund 200 Zuschauer verfolgten die akrobatischen Tricks der rund 60 Wettbewerbsteilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg, Tschechien und den Niederlanden. Dabei wirbelten die mit Mittel- und Zeigefinger bewegten Mini-Skateboards durch einen speziellen Parcours auf Tischhöhe.

"Über 90 Prozent der Fingerboarder fahren auch Skateboard", sagt der Organisator der Meisterschaft, Holger von Dorn. Die Tricks, die man vom Skateboarden kenne, ließen sich problemlos auch im Kleinen, also am Fingerboard, ausführen. Schon Tony Hawk, Idol der Skateboardszene, habe vor gut 30 Jahren begonnen, seine Skateboard- Tricks erstmal am sechs bis zehn Zentimeter langen Fingerboard auszuprobieren, um die Abläufe besser zu verstehen. Zwischenzeitlich hat sich eine eigene Sportart daraus entwickelt, die besonders unter Jugendlichen Anklang findet.

Bei der Deutschen Meisterschaft müssen die Teilnehmer zum einen Tricks wie waghalsige Sprünge und Drehungen mit ihren Minibrettern zeigen. Zum anderen geht es darum, einen Parcours zu durchfahren. Dort sind kleine Rampen, Mini-Halfpipes und andere Hindernisse aufgebaut. "Bewertet werden Stil, Schwierigkeitsgrad und Anzahl der Tricks sowie Kreativität", erklärt von Dorn.

Auf zum "frontside noseslide to tailslide"

"Es kommt auf Geschicklichkeit und Konzentration an", sagt der Schweizer Boris Dietschi (20), der am Samstag den Vizetitel geholt hat. An den Fachjargon müssten sich Anfänger erst einmal gewöhnen, gibt er zu. So hat er bei der Meisterschaft den "ollie impossible late flip" sowie den "frontside noseslide to tailslide" gezeigt - eine Art Rückwärtssalto, bei dem sich das Brett auch noch um seine Längsachse gedreht habe. Wie es sich für einen "Profi" gehört, ist sein Brett nicht aus Plastik, sondern aus Holz, fünffach verleimt. "Das kostet rund 25 Euro, ist also ein relativ günstiges Hobby."

Toll an dem Sport sei, dass man ihn fast überall ausüben könne, sagt Dietschi. "Ich übe oft nach dem Essen am Tisch", sagt er. Dann gelte es, das Mini-Skateboard durch die Luft zu wirbeln und Hindernisse wie Bücher zu überwinden. Auch in den Rundungen eines Waschbeckens lasse sich ähnlich wie in einer "Halfpipe" fahren. Von Vorteil sei an dem Sport natürlich auch, dass die Verletzungsgefahr im Gegensatz zum "großen Bruder", dem Skateboarden, gleich null sei.

Im Herbst 2005 soll die Europameisterschaft im Fingerboarden stattfinden - voraussichtlich auch in Freiburg, hofft von Dorn.

Von Sylvia Pabst/DPA

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