"Für mich ist es am wichtigsten, ungeschlagen abzutreten. Ich möchte auf keinen Fall verlieren", bekennt Deutschlands Vorzeige-Boxerin. "Es ist einfach schön, wenn man sich verewigen kann." Dabei hat sie sich längst verewigt. Keine Boxerin der Welt ist so erfolgreich wie Regina Halmich: 52 Profi-Kämpfe, davon nur einen verloren, seit Juni 1995 Weltmeisterin, 40 erfolgreiche Titelverteidigungen, bis zu sieben Millionen TV-Zuschauer - die schlagende Rechtsanwaltsgehilfin hat zahlreichen Männern im Faustkampfmetier das Wasser abgegraben. "Bei uns wird kein Geschlecht mehr hinter das andere gestuft", sagt sie - wohl wissend, dass sie auf diesem Gebiet Pionierarbeit in Deutschland geleistet hat.
"Regina ist ein Phänomen", meint Jean-Marcel Nartz, Technischer Leiter in der Hamburger Universum Box-Promotion. "Ich bin zwar kein Freund des Frauen-Boxens, aber ich bin ein Fan von Regina und habe größten Respekt vor dem, was sie leistet." Nun möchte Halmich ihrer Erfolgsserie ein weiteres Kapitel hinzufügen. Ria Ramnarine aus Trinidad und Tobago heißt die neue Herausforderin, die der Championesse am Samstag (22.00 Uhr/ZDF) in Magdeburg den WIBF-Titel im Fliegengewicht abnehmen möchte. "Ich will zeigen, dass ich der wahre Champion bin", lautet wie immer Halmichs Credo.
Ereignisreicher Kampfabend in Magdeburg
Die zwei Jahre jüngere Herausforderin verfügt mit 14 Kämpfen (davon vier Niederlagen) längst nicht über den Erfahrungsschatz der Weltmeisterin, doch Nartz warnt: "Für Ramnarine spricht Frische, Unbekümmertheit, Hunger." Doch die Titelverteidigerin ist ebenso motiviert. Sie möchte ihren Kampfrekord für die Ewigkeit ausschmücken. Zudem: Der Abschied vom Seilgeviert ist erst für 2007 geplant, und der soll rauschend sein.
Geradezu überrollt werden die Zuschauer in der Magdeburger Bördelandhalle von einer Flut an Titelkämpfen. Vier WM-Duelle und ein interkontinentales Championat der Frauen stehen auf dem Programm. Neben Halmich klettern GBU-Weltmeisterin Alesia Graf (Stuttgart/Junior-Bantamgewicht) gegen die Uruguayerin Maria Jose Nunez Anchorena, WIBF-Weltmeisterin Ina Menzer aus Mönchengladbach (Federgewicht) gegen die Kolumbianerin Leli Luz Florez sowie WIBF- Interimsweltmeisterin Julia Sahin (Köln/Junior-Fliegengewicht) gegen Marylin Hernandez (Dominikanische Republik) in den Ring. Fünfte Frau im Bunde ist die in Hamburg lebende Armenierin Susianna Kentikian, die gegen die Amerikanerin Maribel Zurita die Interkontinental- Meisterschaft der WIBF im Fliegengewicht erobern möchte.
Den Frauen-Abend stören lediglich zwei Männerkämpfe. Von Interesse ist dabei die WBC-Jugend-Weltmeisterschaft im Schwergeweicht zwischen dem in Hamburg lebenden Russen Denis Boytsow und dem Tschechen Ondrej Pala.
DPA