Sie haben sich gesucht, und nicht gefunden. "Ich habe einfach keine gute Welle erwischt", sagte Schuyler McFerran. Nachdem die US-Amerikanerin im Vorjahr überraschend die erste Auflage der Longboard-Weltmeisterschaft für Frauen gewonnen hatte, war für die 20-jährige Kalifornierin in diesem Jahr bereits in der vierten Runde gegen ihre Landsfrau Julie Cox Endstation. Den Titel beim Roxy Jam 2007 und die 5000 US-Dollar-Siegprämie holte sich diesmal Jennifer Smith (USA). Im Finale verhinderte sie mit 11,00 zu 8,10 Punkten den Sieg der Lokalmatadorin Justine Dupont an der französischen Atlantikküste in Biarritz. Die in den Halbfinals unterlegenen Chelsea Williams (Australien) und Janna Irons (Hawaii) teilten sich den dritten Rang. Außer den Profis trugen die Nachwuchssurferinnen zeitgleich erstmals den All-Girl Junior Pro-Wettbewerb aus. Die Gewinnerin Marie Dejean (Frankreich) sicherte sich mit ihrem Titel einen Startplatz beim World Junior Pro in Australien im Januar 2008.
Sechs Tage lang stand der Strand an der Côte de Basques ganz im Zeichen der internationalen Surf-Asse. Insgesamt gingen 48 Teilnehmerinnen beim Roxy Jam 2007 an den Start. Nachdem die erste Runde in Dreierduellen ausgetragen wurde, in denen die beiden Erstplatzierten weiter kamen, ging es fortan im K.o.-System eins gegen eins weiter. Unter den Augen der fünf Kampfrichter boten die Wellenreiterinnen den Zuschauern im französischen Nobel-Strandbad, das als europäisches Surfmekka gilt, mit gewagten Manövern und eleganten Wellenritten beste Unterhaltung auf dem Wasser.
Aber nicht nur die Surferinnen lockten täglich bis zu 500 Menschen an die Uferpromenade. Auch das vielfältige kulturelle Rahmenprogramm bot für jeden Geschmack etwas. Tagsüber stellten Künstler aus aller Welt in der "Spacejunk Art Gallery" ihre buntbemalten Bretter zur Schau und abends brachten französische Independent-Bands auf der Show-Bühne die Musikfreunde auf Touren. Darüber hinaus wurden von diversen Künstlern gestaltete weibliche Gipsbüsten versteigert. Der Erlös kommt der Organisation "Le Cancer du Sein, Parlons-En" ("Sprechen wir über Brustkrebs") zugute. Mit dieser Aktion setzte der Funsport-Bekleidungshersteller Roxy, Sponsor des Wettbewerbs, seine im vergangenen Jahr begonnene Kooperation mit der "Keep A Breast Foundation" fort, die sich für den Kampf gegen Brustkrebs einsetzt.
Surfen in Europa feiert 50. Geburtstag
Gleichzeitig mit der zweiten Longboard-Weltmeisterschaft der Frauen, dessen Siegerin von der Association of Surfing Professionals (ASP) offiziell als Titelträgerin anerkannt ist, wurde in Biarritz der 50. Geburtstag des Surfens in Europa gefeiert. 1957 war es der US-amerikanische Regisseur Peter Viertel ("The Sun Also Rises"), der als erster auf den französischen Atlantikwellen ritt. Seither gilt die 30.000-Einwohner-Stadt im äußersten Südwesten Frankreichs als Surfhochburg Nummer eins in Europa.