"heute wichtig" Brexit, Inflation, Corona-Chaos – an Partyminister Boris Johnson prallt alles ab

Boris Johnson während eines Besuchs einer Technischen Hochschule in Manchester
Boris Johnson während eines Besuchs einer Technischen Hochschule in Manchester
© Jason Cairnduff / AFP
Queen Elizabeth II. feiert 70 Jahre Stabilität auf dem britischen Thron – während Premierminister Boris Johnson im Brexit-, Corona- und Inflationschaos zu versinken scheint. Doch ein Misstrauensvotum ist wohl weiter weg, als man vermuten könnte.

1947 versprach die 21-jährige Elizabeth Windsor ihrem Volk: "Ich erkläre vor Ihnen allen, dass mein ganzes Leben, ob lang oder kurz, ganz in Ihrem Dienste stehen soll und im Dienste unserer großen imperialen Familie, zu der wir alle gehören." Nur fünf Jahre später wird sie zur Königin gekrönt und feierte am Wochenende ihr 70-jähriges Thronjubiläum. In der 206. Folge von "heute wichtig" blicken wir nach Großbritannien. In Zeiten von Inflation, Brexit-Chaos und Corona ist Queen Elizabeth II. die am längsten regierende Königin der Welt. Und hat viele wichtige Persönlichkeiten kommen und gehen sehen: Erst im letzten Jahr ihren Mann, Prinz Philip, sieben Päpste und ganze 14 Premierminister und Premierministerinnen. Ob Boris Johnson ihr letzter sein wird?

Der Party-Premierminister und das Misstrauen   

Elizabeth II. ist das Staatsoberhaupt von 15 Ländern, darunter Großbritannien, Kanada oder Australien. Dabei hat sie trotz ihres Status’ keine eigentliche politische Macht, sondern ist vor allem eine moralische Instanz, erklärt Michael Begasse: "Sie ist der Kompass, nicht nur für die Politik, sondern für das gesamte Land." Politisch darf sie sich qua Verfassung nicht äußern, hat allerdings trotzdem ihre Mittel und Wege, ihre Meinung zu übermitteln. Sei es öffentlich, als sie in Brexit-Zeiten im stahlblauen Kostüm mit gelben Blüten im Europa-Outfit auftritt, oder auch bei der wöchentlichen Audienz mit dem Premierminister. "Wenn der Queen ein Vorschlag des Premierministers nicht gefällt, sagt sie folgenden Satz: 'We're going to think about that' – wir werden darüber nachdenken. Wenn das der Premierminister hört, ist das eine verbale Ohrfeige nach dem Motto: Du hast sie doch nicht mehr alle", weiß der Adelsexperte Begasse.  

Diesen Satz wird der britische Premierminister Boris Johnson wohl auch bereits gehört haben. Dessen Rückhalt in der Conservative Party schwindet. Nun hat sich auch noch der Tory-Abgeordnete Charles Walker von Johnson abgewandt – einer von vielen Vertrauten, die dem britischen Premierminister den Rücken kehren. Dass es für Johnson eng wird, liest man seit Wochen, doch für ein Misstrauensvotum braucht es 54 Abgeordnete. London-Korrespondentin Katharina Delling berichtet, dass Boris Johnson laut einem engen Vertrauten noch mehr als 90 Prozent seiner Partei hinter sich hat – und das wohl nur, weil es aktuell keinen besseren Kandidaten gibt.

Michel Abdollahi
© TVNOW / Andreas Friese

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Queen Elizabeth II: Europäerin, Friedenskönigin, moralische Instanz 

Den gab es in den 50er-Jahren auch nicht, als Elizabeth die II. den Thron für sich reklamierte. Neben der jüngeren Schwester Mary gab es keine Brüder, also musste Elizabeth übernehmen, als der Vater mit nur 56 Jahren starb, erklärt Adelsexperte Michael Begasse im Interview bei "heute wichtig": "Sie wurde als Kind dazu erzogen, das kleine Frauchen an der Seite eines Adligen oder eines Königs zu sein. Und plötzlich war sie Kronprinzessin und dann konnte man die Zeit nicht mehr zurückdrehen". Das ist heute anders: "Die Königin von England ist eine der wichtigsten und bedeutendsten Frauen dieses und des vergangenen Jahrhunderts." 

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