Mit Platz fünf bescherte Uhrmann den deutschen Skispringern am Samstag bei der Skiflug-WM in Bad Mitterndorf zumindest ein kleines Erfolgserlebnis, doch die Medaillen konnten sich einmal mehr andere umhängen lassen. Hinter dem überragenden Titelverteidiger aus Norwegen (788,0 Punkte), der auf 190 und 207,5 Meter segelte, belegten Andreas Widhölzl (762,4) und Thomas Morgenstern (752,2) die Ränge zwei und drei und brachten den Kulm zum beben. Ljökelsöy ist erst der dritte Doppel-Weltmeister im Skifliegen nach dem Schweizer Walter Steiner (1972, 1977) und dem Hinterzartener Sven Hannawald, der 2000 und 2002 siegte.
Die deutschen Springer hatten dieses Mal mit dem Ausgang auf den Medaillenplätzen nichts zu tun. Immerhin verbesserte sich Uhrmann mit Sprüngen von 188 und 195,5 Metern (721,3 Punkte) vom 12. auf den 5. Platz. "Ich kann mit der WM zufrieden sein. Ich habe nicht gedacht, noch so weit nach vorne zu kommen", stellte der Bayer fest. "Mit Michael bin ich hochzufrieden. Das hat er super gemacht", lobte Bundestrainer Peter Rohwein die deutsche Nummer eins.
Georg Späth ist Enttäuschung im DSV-Team
Michael Neumayer aus Berchtesgaden, der zur Halbzeit als Neunter bester DSV-Springer war, konnte seine gute Ausgangsposition nicht nutzen und fiel nach Sprüngen von 177 und 181,5 Metern mit 689,2 Zählern auf den 13. Rang zurück. "Er hat das trotzdem klasse gemacht", zollte Rohwein Anerkennung. "Es waren vier ordentliche Sprünge, aber das Ergebnis ist ein wenig enttäuschend", sagte Neumayer, der am Sonntag 27 Jahre alt wird.
Einzige Enttäuschung im deutschen Team war Georg Späth (Oberstdorf). Der WM-Vierte von 2004 kam nach Sprüngen auf 169 und 168 Meter mit 625,2 Punkten nicht über Rang 22 hinaus und gefährdet in dieser Verfassung die Chancen des DSV-Quartetts auf eine Mannschafts-Medaille am Sonntag. "Ich weiß, dass es von mir abhängt", sagte Späth. Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg) sprang 185,5 und 171 Meter und kam auf Platz 21.
Herr kämpft mit Seitenwind
Der Schonacher hatte seine Chancen am Freitag im zweiten Durchgang eingebüßt, als er bei drei Meter pro Sekunde Seitenwind frühzeitig auf den Hang gedrückt wurde. "Man sollte sensibler mit der Sache umgehen, denn bei solchen Bedingungen kann viel passieren. Ich sage nur 8. Januar 2005", erinnerte Herr an seinen schweren Sturz in Willingen, bei dem er sich vor einem Jahr einen Kreuzbandriss zugezogen hatte.
Kollegiale Atmosphäre im deutschen Team vor Mannschaftsspringen
Das Missgeschick am Kulm steckte er dennoch schnell weg. "Viele Leute haben mich in den Arm genommen. Das hat gut getan", berichtete Herr, der trotz seines Pechs nach eigener Aussage keine schlaflose Nacht verbrachte. "Sicherlich ärgert man sich, weil es eben kein Weltcup ist, wo es am anderen Tag wieder von neuem los geht. Aber ich habe gut geschlafen und es heute wieder genossen. Am Sonntag greife ich noch einmal an und werde das Team nach Kräften unterstützen", sagte der 27-Jährige. Da geht es gegen Norwegen, Österreich und Finnland um Edelmetall. "Jetzt heißt es, sich für den Mannschafts-Wettbewerb zu motivieren", hakte Rohwein die Einzel-Konkurrenz schnell ab.