American Football Erstmals stehen zwei schwarze Quarterbacks im Super Bowl – warum das so wichtig ist

Super Bowl Patrick Mahomes
Patrick Mahomes steht zum dritten Mal im Super Bowl, 2020 gewann er mit den Kansas City Chiefs die Trophäe
© USA TODAY Network / Imago Images
Mit Jalen Hurts (Philadelphia Eagles) und Patrick Mahomes (Kansas City Chiefs) treffen zwei schwarze Quarterbacks im Super Bowl aufeinander. Etwas, das vor einiger Zeit im Football noch undenkbar war – denn die NFL war lange rassistisch geprägt.

Beim American Football sind stets alle Augen auf den Quarterback gerichtet. Er ist der verlängerte Arm des Trainers auf dem Spielfeld, das Gehirn des Teams, jeder Spielzug geht von ihm aus. Bei Erfolgen wird er gefeiert, genauso wie er für Niederlagen verantwortlich gemacht wird. Und der Super Bowl ist für jeden Quarterback die ultimative Gelegenheit, zum Helden zu werden und sich seinen Platz in der Geschichte zu sichern.

Doch beim Super Bowl LVII stehen die Quarterbacks noch aus einem anderen Grund im Fokus – nämlich wegen ihrer Hautfarbe. Jalen Hurts und Patrick Mahomes haben schon Geschichte geschrieben, bevor das Spiel zwischen den Philadelphia Eagles und den Kansas City Chiefs im State Farm Stadium in Glendale (Arizona) überhaupt begonnen hat. Zum ersten Mal in der Geschichte stehen sich im Super Bowl zwei schwarze Quarterbacks gegenüber.

Jalen Hurts und Patrick Mahomes im Super Bowl

Jalen Hurts spielt seit 2020 für die Eagles, lange wurde er unterschätzt: Experten meinten, sein Team sei in erster Linie für den Erfolg verantwortlich, nicht der Quarterback. Der 24-Jährige will im Super Bowl nun endlich sein Meisterstück abliefern, auch wenn er noch eine lange Karriere vor sich hat.

Sein Gegenüber Patrick Mahomes ist längst ein Mega-Star. Er steht zum dritten Mal im Super Bowl, 2020 führte er die Kansas City Chiefs zum Sieg gegen die San Francisco 49ers. Das ließ er sich fürstlich entlohnen: Der 27-Jährige unterzeichnete in Kansas einen Vertrag, der als höchstdotierter Kontrakt eines Profisportlers auf der Welt gilt. Und er arbeitet weiter an seinem Legenden-Status: Die Chiefs stehen nur deshalb im Finale, weil Mahomes auf die Zähne biss und trotz Verletzung gegen die Cincinnati Bengals Verantwortung übernahm.

Schwarze durften lange nicht als Quarterbacks spielen

Beide kommen sie aus Texas, beide sind sie schwarz. Nun sollte gerade im Sport die Hautfarbe keine große Rolle spielen, doch in diesem Fall tut sie es. Zwei schwarze Quarterbacks im Super Bowl, das sei "besonders", meint auch Patrick Mahomes. Das Spiel am Sonntag sei in dieser Hinsicht "historisch", stimmt ihm Jalen Hurts zu. Um zu verstehen, warum das so ist, braucht es einen Blick in die Geschichte der NFL und der USA. Denn vor nicht allzu langer Zeit waren Schwarze auf dieser Position noch die absolute Ausnahme.

Ihnen wurde nicht zugetraut, auf den "'denkenden'" Positionen zu spielen – dort, wo das Geschehen bestimmt wird und die wichtigen Entscheidungen getroffen werden. Schwarze waren auf dem Feld, wie überhaupt in der Gesellschaft, ein nützliches Accessoire: Ihnen fehlten Intelligenz und Führungsqualitäten, so die lange Zeit weitverbreitete, aber wissenschaftlich unhaltbare Meinung. Stattdessen wurden sie auf eher athletischen Positionen eingesetzt, wo es mehr auf körperliche Robustheit oder Schnelligkeit ankam. 

Schwarze Trainer sind immer noch die Ausnahme

1968 spielte mit Marlin Briscoe von den Denver Broncos erstmals ein schwarzer Quarterback in der NFL von Beginn an. Der Anfang war gemacht, bis Afroamerikaner auf dieser Position akzeptiert waren, dauerte es allerdings noch lange. 1988 gewann zum ersten Mal ein Team mit einem schwarzen Quarterback den Super Bowl – die Washington Redskins, angeführt von Doug Williams. Insgesamt erreichten sieben schwarze Quarterbacks den Super Bowl, drei davon gewannen ihn. Darunter Patrick Mahomes 2020. Die Spieler in der Vergangenheit hätten "die Bühne für mich und Jalen vorbereitet", sagt Mahomes, "und ich freue mich, dass wir die Bühne bereiten für die Kinder, die nach uns kommen." 

Auf der Quarterback-Position sind schwarze Spieler mittlerweile etabliert, in anderen Bereichen ist das nicht so. Zum Beispiel bei den Trainern: Am Ende der Saison 2022 gab es nur fünf schwarze Head Coaches in der NFL. Viele hoffen, dass der Super Bowl mit zwei schwarzen Quarterbacks dazu beiträgt, auch dort den Weg zu mehr Diversität zu ebnen.

Quellen: NFL / CNN / "Spiegel" / Deutsche Welle

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