Passender hätte der Turnierabschluss in Hobart für Mona Barthel nicht sein können. Mit einem Ass und einer stolz nach oben gereckten Siegerfaust beendete die 21-jährige Deutsche ihren Siegeszug beim Vorbereitungsturnier auf die Australien Open, der sie mit einer unglaublichen und vor allem völlig unerwarteten Leichtigkeit durch drei Runden in der Qualifikation bis ins Finale und letztlich zum ersten WTA-Titel ihrer Karriere getragen hatte.
Weder die an zwei gesetzte Anabel Medina Garrigues, noch Nummer vier der Setzliste Angelique Kerber oder Titelverteidigerin Jarmila Gajdosova hatten Barthel stoppen können und am Ende war dann auch die topgesetzte Yanina Wickmayer chancenlos gewesen. In gerade einmal 59 Minuten fertigte die Deutsche die Belgierin mit 6:1, 6:2 ab getreu ihrem nach dem Halbfinale laut themercury.com.au geäußerten Credo "Wenn du dein bestes Tennis spielst, kannst du beinahe jeden schlagen". Die australischen Kollegen feierten sie bereits als "Giant Killer", "Seed Slayer" und "Scalp Hunter".
Nervosität? Müdigkeit? Fehlanzeige
Von den sieben Matches, die Barthel bereits in den Knochen hatte, war im Finale genauso wenig zu spüren gewesen wie von etwaiger Nervosität. "Wieso sollte ich Druck verspüren?", hatte die Schleswig-Holsteinerin vor der Partie erklärt. "Ich habe doch nichts zu verlieren." Und so ging sie dann auch das Endspiel an.
Die Grundschläge kamen präzise, der Aufschlag überragend, eine 4:0-Führung gegen die völlig überrumpelte Wickmayer die logische Konsequenz. Die Belgierin, immerhin US Open-Halbfinalistin 2009, konnte zwar Barthels kurzzeitig nachlassende Konzentration zum Rebreak nutzen. Doch mehr war für sie im ersten Satz, den sie bereits nach 21 Minuten hatte abgeben müssen, nicht drin. Die Deutsche breakte zurück und brachte dann mit einem zu Null gewonnenen Aufschlagspiel den ersten Durchgang unter Dach und Fach.
Im zweiten Durchgang erlebten die Zuschauer zwar eine etwasdruckvollere, jedoch kaum weniger fahrigere Wickmayer. Barthel gelangen wieder drei Breaks, von denen sie das letzte mit einer perfekt gesetzten Vorhand cross-court zum 5:2 abschloss, ehe sie dann bei eigenem Service mit einem dem Ass ihren ersten Matchball verwandelte und den Scheck über 37.000 Dollar entgegennehmen durfte.
Tomic siegt in Kooyong
Ebenfalls mit Rückenwind wird Lokalmatador Bernard Tomic in die Australian Open starten. Der Aussie-Youngster schlug im Finale des Einladungsturniers in Kooyong den US-Amerikaner Mardy Fish mit 6:4, 4:6, 7:5. Zuvor hatte er bereits den Tschechen Tomas Berdych und Gael Monfils aus Frankreich jeweils in drei Sätzen bezwungen.
Allerdings dürfte dieser Erfolg den Druck und die Erwartungshaltung auf Tomic gehörig steigern. Denn die Australier warten nun schon seit 36 Jahren sehnsüchtig darauf, dass mal wieder einer von ihnen in Melbourne gewinnen kann. Zuletzt war dies Mark Edmondson 1976 gelungen. Ob Tomic das wiederholen kann, ist allerdings fraglich. Bereits in der ersten Runde trifft er auf den an Nummer 22 gesetzten Spanier Fernando Verdasco.
Ferrer verteidigt Auckland-Titel
Und dass die Iberer mittlerweile auch echte Hartplatz-Experten sind, bewies Landsmann David Ferrer in Auckland. Der 29-Jährige setzte sich dort im Finale gegen den Belgier Olivier Rochus mit 6:3, 6:4 und verteidigte damit seinen bereits im Vorjahr gewonnenen Titel. Ferrer benötigte 1:35 Stunden für den Erfolg gegen Rochus, der im Halbfinale den Augsburger Philipp Kohlschreiber ausgeschaltet hatte.