14 Nachlader, eine Strafrunde - auch die deutsche Biathlon-Staffel hat es im Schneetreiben von Oberhof nicht auf das Podest geschafft. Die ohne den dreimaligen Olympiasieger Michael Greis laufenden DSV-Skijäger wurden hinter Italien, Russland und Schweden Vierte.
Die 19.000 Zuschauer am Rennsteig feierten Simon Schempp, Andreas Birnbacher, Florian Graf und Arnd Peiffer nach den 4 x 7,5 Kilometer trotzdem. Einen Tag nach der durch die sieben Fehlschüsse von Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner ausgelösten Staffel-Pleite der Damen mussten aber auch die Männer erkennen, dass es vor der Heim-WM im März in Ruhpolding noch einiges an Hausaufgaben zu machen gilt.
In Oberhof sorgten Ausläufer des Orkantiefs Andrea in der Nacht erst für Schnee, am Morgen dann für Regen und wenig später für erneuten Schneefall. In der Nacht hatten die Veranstalter erneut 30 Lkw-Ladungen Schnee auf der Strecke aufgebracht und die Loipe präpariert. Für die Techniker war es nicht einfach, die richtigen Skier zu finden.
Schempp beginnt gut
Im Schneefall war Schempp in der Loipe gut unterwegs. Nach insgesamt drei Nachladern übergab er als Zweiter an Birnbacher. "Man hat ja gesehen, was beim Schießen passieren kann. Deshalb habe ich es bewusst langsamer angehen lassen", sagte Schempp und spielte auf Neuners Malheur am Vortag an.
Birnbacher ging mit 34,7 Sekunden Rückstand auf die führenden Russen ins Rennen. Nach seinem ersten, fehlerfreien Schießen hatte Birnbacher den Rückstand halbiert. Doch beim Stehendschießen wurde der Schlechinger von Windböen erwischt, traf aber mit seinen drei Nachladern. "Ich hatte ordentlich zu tun, dass die drei Scheiben noch fallen", sagte er.
Graf muss kämpfen
Birnbacher übergab mit 46,3 Sekunden Rückstand auf Florian Graf. Und der musste gleich beim ersten Schießen in die Strafrunde und tat sich auch in der Loipe schwer. "Mit einer Strafrunde habe ich noch Glück gehabt", sagte Graf. Arnd Peiffer lag als Vierter 1:25,5 Minuten hinter den Russen, kämpfte in der Loipe und am Schießstand - doch es reichte nicht. Auf der Schlussrunde mussten die lange führenden Russen dann noch die Italiener vorbeiziehen lassen.
Neuner greift im Sprint wieder an
Am Freitag im Sprint will Magdalena Neuner die Verhältnisse wieder geraderücken. "Da gilt: neues Spiel, neues Glück. Ich habe gut trainiert und werde motiviert ins Rennen gehen. Auch läuferisch bin ich auf einem guten Weg", erklärte sie. Ihren Start ins WM-Jahr 2012 hatte sie sicher anders vorgestellt.
Ausgerechnet Neuner hatte in der Staffel Schwäche gezeigt, doch aus der Bahn will sie sich davon nicht werfen lassen. "Das hat mir noch in meiner Karriere gefehlt. Ich muss wohl noch alles auffüllen, was ich noch nicht geschafft habe", meinte sie mit einer gehörigen Portion Humor im Rückblick auf ihren Staffel-Blackout.
Vier Strafrunden - das hat selbst die früher für ihre schwankenden Schießleistungen bekannte 24-Jährige bisher nicht fertig gebracht. "Ich habe schon überlegt, ob an meiner Waffe was nicht passt oder mit den Scheiben was nicht stimmt", meinte die Wallgauerin am Tag danach mit einem Schmunzeln.