Die Bundesagentur für Arbeit (BA) rechnet nicht vor 2005 mit einer nachhaltigen Verringerung der Arbeitslosenzahlen. Zudem sei dazu ein "Wirtschaftswachstum von zwei plus x" nötig, wie BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt sagte. Sollte die Wirtschaft in diesem Jahr wie allgemein erwartet um 1,8 Prozent wachsen, gehe er davon aus, dass die saisonbereinigten Zahlen im Herbst nicht mehr steigen. Es könne dann zu einer Stabilisierung kommen. Alt bekräftigte die Einschätzung der BA, dass sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen im Herbst der Vier-Millionen-Grenze nähern könnte.
Die Arbeitslosigkeit ist im Juli auf den höchsten Stand in diesem Monat seit der Wiedervereinigung gestiegen. Bei den Arbeitsagenturen waren 4.359.900 Arbeitslose registriert. Das waren 126.500 mehr als im Vormonat und 6700 mehr als vor einem Jahr, berichtete die (BA) am Mittwoch in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um 0,3 Punkte auf 10,5 Prozent.
Weise: Anstieg ist jahreszeitlich üblich
Der Vorstandschef der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise, sagte, der Anstieg sei jahreszeitlich üblich. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass sich die Konjunktur in Deutschland erhole. "Auf dem Arbeitsmarkt kann sich dies aber noch nicht auswirken", so Weise.
In Westdeutschland erhöhte sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen um 90.800 auf 2.759.700, in Ostdeutschland um 35.700 auf 1.600.300. Die Teilnehmer an Trainingsmaßnahmen werden jedoch seit Jahresbeginn in der Statistik nicht mehr mitgezählt. Andernfalls hätte sich nach BA-Angaben im Vergleich zum Vorjahr bundesweit ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 82.500 ergeben.
Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli um 11.000 auf 4,386 Millionen. In Westdeutschland nahm sie um 15.000 zu, in Ostdeutschland sank sie dagegen um 4000.