Brauereien Der Bierabsatz sinkt

Die Deutschen trinken zwar kontinuierlich weniger Bier - aber wenn, bleiben sie ihrem heimischen Gerstensaft treu. Insgesamt trinken übrigens Iren und Tschechen mehr Bier als Deutsche.

Eigentlich eine stolze Meldung, die Richard Weber, Präsident des Deutschen Brauerbundes, am Donnerstag auf dem Deutschen Brauertag in Saarbrücken vermelden konnte: Zwar stagniert der Bierabsatz, dagegen wurden mehr als 12 Millionen Hektoliter oder über elf Prozent der deutschen Bierproduktion exportiert. Im Schnitt tranken die Bundesbürger laut Weber jährlich 117,5 Liter und nahmen damit weiterhin den dritten Platz hinter Tschechen und Iren ein. Gegenüber 1992 sei der Verbrauch allerdings um 4,2 Liter pro Kopf gesunken.

Pils aus PET-Flaschen im Vormarsch

Als Ursachen für den Rückgang nannte Weber den demographischen Wandel, Konsumzurückhaltung auf Grund wirtschaftlicher Verunsicherung, einen Verlust an Qualitätsbewusstsein und Genussfähigkeit in der Gesellschaft sowie die Auswirkungen des Dosenpfandes. Inzwischen habe die Plastikflasche den Durchbruch geschafft: Der PET-Marktanteil liege beim Pils bereits bei knapp acht Prozent.

Nach Webers Angaben produzierten im Jahr 2003 in Deutschland - dem nach den USA und China drittgrößten Absatzmarkt für Bier - 1.268 Brauereien 106,3 Millionen Hektoliter. Mit rund 5.000 verschiedenen Marken gebe es eine Vielfalt wie sonst nirgendwo. Trotz Aufsehen erregender Übernahmen und Verkäufe sei die deutsche Brauwirtschaft nach wie vor mittelständisch geprägt: Etwa 770 Brauereien produzierten jährlich nicht einmal 5.000 Hektoliter. Allerdings entfalle knapp die Hälfte des gesamten Bierausstoßes auf die fünf größten Unternehmensgruppen. Im internationalen Vergleich seien dies jedoch bescheidene Zahlen. So werde der weltweite Marktführer InterbrewAmBev 2004 voraussichtlich 190 Millionen Hektoliter produzieren, also fast doppelt so viel wie alle Brauereien in Deutschland zusammen.

Gegen Erhöhung der Biersteuer

Der Chef des Brauerbundes sprach sich gegen eine Erhöhung der Biersteuer durch eine europaweite Harmonisierung der Steuer auf alkoholische Getränke aus. Erneut protestierte Weber gegen die Kürzung der Steuerstaffel im Haushaltsbegleitgesetz, die bei kleineren und mittleren Brauereien zu Mehrbelastungen von bis zu 50.0000 Euro führten. Wegen verfassungsrechtlicher Zweifel am Gesetzgebungsverfahren habe der Brauerbund eine Musterklage eingereicht, sagte Weber. Schließlich wandte sich Weber gegen den Vorschlag der irischen EU-Präsidentschaft, in der europäischen Verfassung beim Gebot zum Schutz der öffentlichen Gesundheit Tabak und Alkohol ausdrücklich zu erwähnen. (AP)

DPA

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