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Verbraucherschützer warnen Billig-Kleider und Technik-Ramsch: Warum Sie besser nicht bei China-Shops einkaufen sollten

Chinesische Online-Shops
Sie werden "China-Shops" genannt: Online-Händler aus Fernost bereiten Kunden in Deutschland oft Ärger. Hier wird ein nachgemachtes Hochzeitskleid von Kate Middleton angeboten.
© Weng Lei/ / Picture Alliance
Wer in Fernost bestellt, wird schnell enttäuscht: Meist dauert es Wochen, bis die Ware ankommt, Zollgebühren verteuern den Einkauf, der Umtausch ist kompliziert, und die Artikel sind häufig ein totaler Reinfall.

Auf dem Foto sah das Kleid doch so gut aus. Aus luftigem Chiffon wirkte das Kleidungsstück wirklich edel. Doch die gelieferte graue Plastiktüte, kaum größer als ein Smartphone, lässt Böses erahnen. Das Kleid fühlt sich an wie Dämmwolle, der Schnitt ist eine Katastrophe - und der Gestank nach undefinierbaren Chemikalien brennt in Lunge und Augen. Sicherlich, es hat nur sehr wenige Euro gekostet. Aber im Grunde ist es keinen davon wert.

Wer chinesische Ware ordert, wird regelmäßig enttäuscht. Technische Schnäppchen sind im besten Fall defekt oder unbrauchbar. Schlimmstenfalls können sie sogar lebensgefährlich sein, so wie chinesische LED-Lampen, die einen tödlichen Stromschlag verursachen können. Die Klamotten sind erschreckend billig (ein Pulli ab zwei Euro, Unterwäsche für wenige Cent) - allerdings bestehen die Textilien aus chemischen Cocktails. Und die asiatischen Größen passen in Deutschland eigentlich nur Grundschulkindern. Inzwischen mehren sich die Beschwerden bei den Verbraucherschützern. Die Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen hat die gängigsten Probleme gesammelt - denn neben der Qualität der Ware beschweren sich Kunden auch über die Kauf- und Reklamationsabwicklung.

China-Ware mit Tücken

Das Angebot fernöstlicher Ware ist groß: Neben Shops wie Lightinthebox.com werden auch bei Amazon und Ebay  tausende Produkte - Technik, Klamotten, oder Spielzeug - angeboten. Wer hier zugreift, muss zunächst warten. Üblicherweise dauert es bis zu 30 Werktage, bis ein Artikel den langen Weg von China bis nach Deutschland zurückgelegt hat. Das Portal Import-Shopping.de hat die Lieferzeit einiger China-Shops getestet. Alle Pakete brauchten länger als zwei Wochen. Doch viele Produkte kommen nicht bis zur Haustür, sondern landen beim Zoll, berichtet die Verbraucherzentrale NRW. Handelt es sich um Plagiate, darf der Zoll diese beschlagnahmen und auch vernichten. Darüber hinaus können Käufer von nachgemachten Handtaschen oder anderen Markenprodukten von den Original-Herstellern abgemahnt werden. Das kann teuer werden, schreibt die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Fehlen bei Spielzeug oder technischen Geräte Prüfkennzeichen, die aber in der EU vorgeschrieben sind, sammelt der Zoll die Lieferungen ebenfalls ein.

Einfuhrsteuer auf chinesische Waren

Auch ab einem Gesamtwert von mehr als 22  Euro (Warenwert + Versand) muss der Käufer zum Zoll, denn dann wird noch die 19-prozentige Einfuhrsteuer fällig. Bei einem Warenwert über 150 Euro werden weitere Einfuhrabgaben erhoben. Und wer sich ein Fahrrad liefern lässt, so die Verbraucherschützer, muss wegen einer Antidumpingabgabe rund 80 Prozent des Warenwertes zusätzlich zahlen. So wird aus einem Schnäppchen schnell ein großes Ärgernis.

Ist das Paket endlich zu Hause angekommen, sind Kunden häufig über die mangelnde Qualität enttäuscht - und wollen den Artikel reklamieren. Denn, so zeigt eine Stichprobenprüfung der Verbraucherschützer bei zehn China-Shops - häufig fehlt der Hinweis, dass die Ware 14 Tage nach Erhalt zurückgeschickt werden darf. In Deutschland gibt es klar Regeln für die Online-Shopper - doch die werden offenbar von einigen Shops umgangen: Statt zweijähriger Gewährleistung wird lediglich eine Umtauschoption geboten, das Widerrufsrecht von 14 Tagen wird halbiert und andere Shops wollen glatt 20 Prozent des Kaufpreises einbehalten. Das alles ist natürlich nicht zulässig, weiß die Verbraucherzentrale NRW. 

Rücksendekosten nach Asien trägt der Käufer

Soll der Artikel zurückgeschickt werden, kann es schnell sehr teuer werden: DHL verlangt für ein Paket nach Hong-Kong rund 47 Euro. Und die sind vom Käufer zu tragen. Und das ist sogar gesetzlich richtig. (Hier finden Sie die Rechte und Pflichten der Käufer im Netz.)

Tipp der Verbraucherzentrale: Auf einen sicheren Bezahlweg achten. Rechnung, Lastschrift, Paypal oder Amazon Payments würden Schutz bieten. Wer keine böse Überraschung erleben wolle, solle sich vorab schlau machen. So seien Kunden von Amazon-Marketplace durch die "A-Z-Garantie" besonders abgesichert. 

Finja Carolin Kütz von Oliver Wyman

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