Haare müssen eine Menge aushalten: Sie werden gebürstet, gekämmt, müssen Minustemperaturen ertragen, werden mit Lockenstab, Glätteisen oder dem Fön gequält. Und auch chemisch setzen wir mit Blondierung und Colorationen der eigenen Mähne zu. Das Ergebnis: Die Haare werden strohig und brechen ab. Die Haarspitzen bekommen Spliss. Die schöne Mähne ist kaputt.
Wie gut sind Discounter-Shampoos?
Repair-Shampoos versprechen, die Haarschäden auszugleichen. Die Struktur soll gestärkt und die beschädigten Stellen gezielt repariert werden - das kündigen zumindest die Hersteller an. Das Verbrauchermagazin "Markt" vom NDR hat sieben Repair-Shampoos getestet:
- Aldi Kyrell Repair & Care Shampoo für 0,22 Euro (Preis für 100 Milliliter),
- Schauma Repair & Pflege für 0,37 Euro,
- Balea Repair + Pflege Shampoo von dm für 0,54 Euro,
- Lidl Cien Professional Keratin Repair Shampoo 0,54 Euro,
- Head & Shoulders Repair & Care Shampoo für 1,25 Euro,
- Rossmann Isana Professional Repair and Care für 0,56 Euro und
- Phytokeratine von Phyto aus der Apotheke für 6,75 Euro.
Für den Test probierte eine Frauen-Handballmannschaft die Shampoos aus, die Haare wurden vor und nach der Anwendung im Labor verglichen.
Schon während des Shampoonierens ist eine Testerinnen unzufrieden. "Es klettetet", so das Urteil der Isana-Probandin. Die anderen haben unter der Dusche noch nichts zu meckern. Der Kämm-Test wird dann aber zur Qual. Die Bürsten bleiben in den Haaren stecken, gerade beim Isana-Shampoo kommt die Testerin kaum durch die Haare durch. Lediglich die Aldi-Testerin ist zufrieden.
Inwieweit die Shampoos nun aber wirklich Schäden ausgleichen können, müssen Haarproben unter dem Mikroskop beweisen. Ein Dermatologe vergleicht die Haarstruktur mit und ohne Repair-Shampoo-Einsatz. Die Reparatur ist eigentlich eine Ummantelung. Gelöste Silikone bilden durch das Waschen eine Schutzschicht um die Haare. Statt Silikone können sich auch positiv geladene Moleküle (kationische Substanzen) an das Haar anhaften. Unter dem Mikroskop müsste der Experte also einen Schutzmantel erkennen.
Schauma-Shampoo überzeugt im Test
Doch das klappt nicht bei allen Shampoos. Bei den günstigen Mitteln ist diese Schutzschicht sehr dünn und praktisch nicht zu erkennen. Bei dem Schauma-Produkt ist der Schutzfilm dicker. Auch die Testerin berichtet, dass sich ihre Haare weicher anfühlen würden. Beim Head & Shoulders "scheint eine gewisse Reparatur stattgefunden zu haben" urteilt der Experte. Wirklich überzeugen konnten aber nur Schauma und Phyto, das teure Produkt aus der Apotheke.
Klar ist aber: Schäden lassen sich nicht wegwaschen. "Reparieren ist ein relativer Begriff", so der Dermatologe. Shampoos können zwar das Haar verbessern, aber gesund waschen oder aus einem kaputten Haar ein gesundes machen, das würden Shampoos nicht können. "Wenn das Haar kaputt ist, ist es kaputt." Und daran ändern leider auch die besten Repair-Shampoos nichts.
Den Beitrag von "Markt" können Sie in der Mediathek ansehen.