Unter dem Stichwort Urban Gardening ist das Gärtnern in der Großstadt in den vergangenen Jahren zum Trend geworden. Die größte Herausforderung dabei: wenig Raum effizient nutzen. Mit Botanic Horizon hat Umwelt- und Bioingenieur Niklas Weisel ein neues Bepflanzungskonzept entwickelt, das diesem Bedürfnis voll Rechnung trägt.
Seine hängenden Gärten, die er in der "Höhle der Löwen" vorstellt, wachsen an vertikalen Schnüren. Sie brauchen wenig Platz und keinerlei Erde - sodass sie sowohl draußen als auch in der Wohnung eingesetzt werden können. Wie das geht? Die Schnüre sind mit Samen gefüllt, die mit einer Nährstofflösung von oben bewässert werden. So müssen die Pflanzen nicht mühsam von unten emporranken, sondern wachsen entlang der gesamten Schnur aus dieser heraus.
So kann beispielsweise im Wohnzimmer ein lebender, grüner Raumteiler entstehen. Wobei das dekorative Element für Weisel nur ein Nebenaspekt ist. "Die Idee ist, nicht nur Deko zu machen, sondern dass man die Deko am Ende auch noch essen kann", sagt Weisel.
Botanic Horizon als Beitrag zur Selbstversorgung
Seine Vision ist, dass sich mit Botanic Horizon auch Menschen ohne Garten teilweise selbst versorgen können. Salat, Bohnen, Erbsen, Getreide und allerlei Kräuter hat Weisel an seinen Schnüren schon getestet. Derzeit experimentiert er mit Reis. Es gebe bereits Interessenten aus Asien, sagt Weisel, der im Hauptjob als Geschäftsführer einer Textilfirma arbeitet, die Bleikordeln für Gardinen herstellt.
Noch sind die hängenden Gärten nicht marktreif, die Prototypen sehen aber schon mal beeindruckend aus. Neben den mit Samen gefüllten Saatschnüren, gibt es auch Pflanzenschnüre, an denen komplette kleine Pflanzen festgebunden werden. In einer verbesserten Version soll das gesamte System biologisch abbaubar sein.
Zum Einsatz kommen sollen die Schnüre von Botanic Horizon einmal nicht nur in privaten Wohnungen, sondern auch in der Gastronomie, auf Außenflächen und in Gewächshäusern.