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Aufreger in der Schweiz Dreiste Abzocke: Flüchtlinge putzen bei McDonald's - ohne Geld zu bekommen

Offenbar wurden Flüchtlinge, die McDonald's-Filialen in Genf reinigt haben, ausgenutzt und nie bezahlt. Das Reinigungsunternehmen soll die Geflüchteten mit Aufenthaltsgenehmigungen gelockt haben.

Arbeitslos rumsitzen ist nicht nur für Flüchtlinge in Deutschland eine Qual. Auch in der Schweiz wollen die Menschen, die vor Krieg und Zerstörung fliehen mussten, endlich wieder etwas tun. So erging es auch Yusuf, berichtet die Zeitung "Work", die von der Schweizer Gewerkschaft herausgegeben wird.

Yusuf lebt in einem Asylheim und wartet darauf, offiziell in der Schweiz bleiben zu können. Als er die Möglichkeit bekam, zu arbeiten, war er begeistert. Der junge Sudanese begleitete einen Kollegen zu dem Unternehmen Top Clean Reinigung. Die Firma putzt im Auftrag des Franchisenehmers Gemacona, der neun McDonald's-Filialen in Genf betreibt.

Arbeiten ohne Lohn

Das Angebot, das Yusuf erhielt, war eine Frechheit: "Der Chef hat mir versprochen, wenn ich zwei Wochen zu Ausbildungszwecken und danach noch drei Monate gratis arbeite, könne er für mich ein Permis B (Führerschein) beantragen und wegen des Arbeitsvertrages schauen", sagt Yusuf "Work". Trotz der miesen Konditionen sagte er zu.

Gleich am nächsten Tag ging es los: Ab 23 Uhr putzte Yusuf ohne Pausen bis zum nächsten Morgen um acht Uhr durch. "Vom 19. Dezember 2014 bis 22. Januar 2015 hatte ich in 40 Tagen gerade mal vier Tage frei", erzählt Yusuf. Lohn erhielt er nicht. 

Auch andere Flüchtlinge abgezockt

Offenbar ist dies kein Einzelfall. Der Gewerkschaft Unia in Genf sind noch acht weitere Fälle bekannt, in denen Flüchtlinge mit Versprechungen gelockt wurden und niemals Lohn erhielten. Inzwischen wurde Anzeige gegen das Unternehmen Top Clean erstattet. "Wir befürchten, dass sich Top Clean mit einem Konkurs vor den Zahlungen drückt", sagt Camila Aros, Unia-Sekretärin in Genf, gegenüber "Work". Yusuf fordert eine Lohnnachzahlung von rund 6900 Franken, umgerechnet etwa 6290 Euro. 

McDonald's nicht verantwortlich

McDonald's selbst sieht sich nicht in der Verantwortung, da kein direkter Bezug zu der Firma bestehe. Der Franchisenehmer Gemacona hat inzwischen den Vertrag mit Top Clean aufgelöst, da "nicht alle durch die Untersuchung aufgeworfenen Fragen zu unserer Zufriedenheit beantworten konnte", schreibt "Work".

kg

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