Experten im Wirtschafts- und Finanzministerium sowie im Kanzleramt rechneten nun mit rund zwei Prozent statt 1,5 Prozent Wachstum für 2004, meldete die "Welt am Sonntag". Für 2005 werde der gleiche Wert erwartet. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement sieht das Wachstum 2004 ebenfalls "eher an den zwei Prozent", wie eine Sprecherin sagte.
Export als Konjunkturmotor
Die offizielle Konjunkturprognose der Bundesregierung lag schon im Frühjahr bei "1,5 bis 2,0 Prozent Wachstum", allerdings eher am unteren Ende dieser Skala. Die neue Prognose soll am 25. Oktober vorgestellt werden. Die Konjunktur werde derzeit allein durch den Export angetrieben, heißt es dem Zeitungsbericht zufolge in den Ministerien. Die Ausfuhren würden dieses Jahr um rund zwölf Prozent zulegen. 2005 würden die Exporte etwas langsamer steigen. Dafür werde die Inlandsnachfrage anspringen.
Angesichts des stabileren Wachstums kann wohl auch der Rentenbeitrag bei 19,5 Prozent gehalten werden. "Derzeit sieht es so aus, als ob wir um eine Erhöhung für 2005 herumkommen", sagte Franz Ruland, Geschäftsführer des Verbandes deutscher Rentenversicherungsträger. Ähnlich hatte sich die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte vor einigen Tagen geäußert.
Wohl keine Erhöhung des Rentenbeitrags
Nach bisherigen Berechnungen der Rentenschätzer schlägt sich die anziehende Konjunktur aber noch nicht in höheren Beitragseinnahmen für die Rentenkassen nieder. Stattdessen mussten die Erwartungen dieses Jahr von einem Zuwachs von 0,6 Prozent auf ein Minus von 0,5 Prozent nach unten geschraubt werden. Diese Woche wollen die Rentenschätzer neue Berechnungen aufstellen. Die einigermaßen stabile Finanzlage der Rentenkassen geht vor allem auf den Verkauf der BfA-Wohnungsbaugesellschaft Gagfah zurück, mit der rund 2,1 Milliarden Euro aus den Rücklagen flüssig gemacht wurden. (AP)