Stiftung Warentest Bankkunden zahlen zu viel für Dispo-Kredit

Kundenfeindlichen Politik: Die deutschen Banken verlangen hohe Zinsen für Dispo-Kredite, knausern jedoch bei den Habenzinsen
Kundenfeindlichen Politik: Die deutschen Banken verlangen hohe Zinsen für Dispo-Kredite, knausern jedoch bei den Habenzinsen
© Colourbox
Der Kunde ist König? Für die deutschen Banken gilt das offenbar nicht - zumindest was die Höhe der Zinsen angeht. Laut Stiftung Warentest knausern die Institute bei der Höhe der Guthabenzinsen, während sie bei Überziehungskrediten kräftig hinlangen.

Bankkunden bekommen für ihre Sparguthaben immer weniger Zinsen - bei den Überziehungskrediten verlangen die Institute dagegen nach wie vor hohe Prozentsätze. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung von Stiftung Warentest. Danach muss ein Kunde derzeit im Schnitt für einen Dispo-Kredit 11,6 Prozent Zinsen bezahlen.

Die 57 untersuchten Kreditinstitute haben ihre Zinssätze für Kredite seit Oktober 2008 somit lediglich um 0,6 Prozentpunkte reduziert. Dabei sank der für die Konditionen maßgebliche Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) wegen der Rezession im Euro-Raum um 3,25 Prozentpunkte. Den Rückgang auf das Rekordtief des Leitzinses von 1,0 Prozent geben die Banken daher nur eingeschränkt an ihre Kunden weiter. Die Institute können sich immer günstiger Geld leihen und ihre Margen verbessern.

Dagegen haben die Banken die Sparzinsen für ihre Kunden laut dem "Finanztest"-Bericht schnell gesenkt. Stand bei den Tages- und Festgeldkonten im Oktober vergangenen Jahres noch eine Vier vor dem Komma, so ist es heute im Schnitt eine Zwei. Verbraucherschützer bemängeln seit Jahren, dass Banken die Haben-Zinsen schnell nach unten anpassen, die Soll-Zinsen aber erst mit zeitlicher Verzögerung.

DPA
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