Dieser Beitrag erschien zuerst an dieser Stelle auf RTL.de.
Nicht nur bei der Vergabe von Impfterminen läuft Einiges nicht rund. Auch die FFP2-Masken, die sich Berechtigte gegen eine kleine Zuzahlung in Apotheken abholen können, machen Ärger. Jetzt stellt sich heraus: Die Aktion kostet den Steuerzahler unnötig viel Geld – und Apotheker machen mit den Masken das große Geschäft. Das soll sich jetzt ändern.
Um an die Masken zu kommen, braucht man einen Berechtigungsschein, verschickt von den Krankenkassen. Eigentlich sollen Menschen, die zur Risikogruppe gehören, also beispielsweise Vorerkrankungen haben oder über 60 Jahre alt sind, zwei Coupons für insgesamt zwölf Masken bekommen. Doch schon bei der Vergabe der Coupons läuft einiges schief. Während viele Ältere und Kranke auf ihren Brief warten, bekommen teilweise jüngere Menschen und sogar Babys einen Berechtigungsschein. Woran genau das liegt, wissen auch die Krankenkassen nicht immer. Damit die Coupons fälschungssicher sind, werden sie von der Bundesdruckerei gedruckt und an die Krankenkassen verschickt, die prüfen sollen, wer bezugsberechtigt ist. Ein aufwändiges und bürokratischen Verfahren.
Für den Steuerzahler wird es teuer
In den Apotheken können sich Bürger die Masken gegen eine geringe Beteiligung von zwei Euro abholen. Die Bundesregierung erstattet den Apotheken allerdings sechs Euro pro Maske. Bei 34 Millionen Bürger, die so einen Coupon bekommen sollen, zahlt der Bund den Apotheken also rund 2,45 Milliarden Euro. Einige Apotheker sind überrascht. Apotheker Hendrik Müller berichtet der Zeitung "Welt", ihm seien bereits 60.000 Euro erstattet worden. Pro Maske zahle er im Einkauf aber weniger als einen Euro. Er findet: "Die Vergütung von sechs Euro brutto ist völlig unangemessen und ein Skandal."
Opposition will Vergütung ändern
Auch von der Opposition kommt heftige Kritik. Die Grünen-Abgeordnete Maria Klein-Schmeink sagt im RTL-Interview. "Ich halte diese sechs Euro als Erstattungspreis für absurd überhöht, weil wir es mit sehr, sehr deutlich niedrigeren Einkaufspreisen zu tun haben und der Aufschlag ausgesprochen hoch ist." Auch das Gutschein-Verfahren über Bundesdruckerei und Krankenkassen kritisiert sie als zu kompliziert: "Anstatt die Berechtigungsscheine zu verschicken, könnte man auch direkt Masken verschicken."
Erstattung für Apotheken wird geringer
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) reagiert auf die Kritik und senkt die Erstattung für die Apotheken auf 3,30 Euro pro Maske. Gelten soll das für alle Masken, die ab Mitte Februar ausgegeben werden. Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein, hält dagegen und findet: "Die Apotheken haben von einem auf den anderen Tag geliefert. Rund 30 Millionen Versicherte mussten versorgt werden." Mittlerweile seien die Einkaufspreise und Liefersituationen schwieriger. Außerdem würden die Apotheken den Umgang mit den Masken erklären und eine Prüfung übernehmen, wer anspruchsberechtigt ist. Einige Apotheker erlassen ihren Kunden mittlerweile aber die Eigenbeteiligung von zwei Euro. Und Apotheker Hendrik Müller möchte seinen Kunden sogar die doppelte Menge an Masken abgeben. Selbst dann sei es immer noch ein lohnendes Geschäft.
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