Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer will am (morgigen) Dienstag von 05.00 bis 09.00 Uhr bundesweit streiken. Das teilte sie am Montag in Frankfurt am Main mit. Die Arbeitskampfmaßnahmen sollen sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr betreffen. "Da es zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr kommen wird, raten wir den Reisenden, in dieser Zeit auf Zugfahrten zu verzichten", erklärte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell.
"Die Bahnkunden müssen damit rechnen, dass alle Züge stehen blieben, vom ICE bis zur S-Bahn", sagte die Gewerkschaftsprecherin Gerda Seibert zu stern.de. "Wir hoffen, dass die Bahnkunden es verstehen. Aber wir müsen streiken, damit die Bahn an den Verhandlungstisch kommt."
Manfred Schell begründete die Aktion damit, dass sich die Bahn bisher "strikt geweigert" habe, "mit uns über einen eigenständigen Tarifvertrag für das Fahrpersonal zu verhandeln". "Die Deutsche Bahn lässt uns keine Wahl." Die GDL wisse sehr wohl, dass die Fahrgäste die Leidtragenden des Streiks seien, erklärte der Gewerkschaftschef. "Die Verantwortung ist hierfür jedoch klar beim Arbeitgeber zu suchen." Die Bahn hätte den Streik "ganz einfach abwenden" können, indem sie mit der GDL "nur ernsthaft über den Fahrpersonaltarifvertrag, den sie schon seit März kennt", verhandelt hätte.
Bahn will Personal aufstocken
Bahnsprecher Achim Stauß befürchtet eine Verschärfung der Situation für Bahnkunden. "Die Kunden müssen sich darauf einstellen, dass es zu weiteren Einschränkungen kommt. Die Verspätungen könnten am Dienstag stärker ausfallen als am Montag. Schon am Montag hat uns der Streik getroffen, aber es war noch überschaubar", sagte er stern.de. Kunden, deren Zug aufgrund des Streiks nicht fährt, können ihre Fahrkarte ohne Gebühr bis zum 31. Juli zurückgeben, verspricht Stauß. Folgekosten, etwa für Hotel oder Taxi, könnten jedoch von der Bahn nicht übernommen werden.
Auf den angekündigten Protest der Lokführer will die Bahn mit einer Personalaufstockung auf den Bahnhöfen und bei der kostenlosen Hotline reagieren, um die Kunden besser zu informieren. Die Hotline war am Montag überlastet, rund 25.000 Gespräche seien geführt worden, viele Anrufer bleiben jedoch in der Warteschleife hängen.