Noch immer scheut die Mehrheit der deutschen Hausbesitzer vor einer Sanierung ihrer Immobilie zurück. Einer Umfrage der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft (VDZ) zufolge beabsichtigt lediglich ein Achtel der Hausbesitzer in nächster Zeit, Dämmung und Heizanlage zu modernisieren. Der Grund für das Zögern laut Befragung: Die Angst vor den Kosten. Tatsächlich darf man sich bei einer Gebäudesanierung zunächst nicht vor mehrstelligen Zahlen fürchten: Fenster und Heizung austauschen, Dach und Außenwände dämmen - und schon ist eine Summe von 40.000 Euro oder mehr zusammen.
Sanierung lohnt
Dennoch: In den meisten Fällen lohnt sich eine Gebäudesanierung. "Grundsätzlich", sagt Jürgen-Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbandes IVD, "halte ich eine Sanierung für lohnend." Mit einer solchen Investition trage man zur Werterhaltung des Hauses bei und senke laufende Betriebskosten. Und das nicht zu knapp: Verbrauchen Altbauten im Schnitt locker über 20 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr, lässt sich diese Quote mit den richtigen Sanierungsmaßnahmen auf etwa sechs Liter drücken.
Das tut nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Geldbeutel gut: Das Bundesbauministerium hat errechnet, dass eine sanierte, 83 Quadratmeter große Wohneinheit bei stabilen Energiepreisen im Schnitt jährlich etwa 500 Euro weniger Heizkosten hat.
Sanierung in mehreren Schritten
Wo sich das Modernisieren lohnt, darüber wird künftig der so genannte Gebäude-Energieausweis Auskunft geben, der ab Mitte des Jahres Pflicht werden soll und Informationen über den Gebäudezustand, Öl- oder Gasverbrauch, Wärmedämmung sowie Einsparhinweise liefert. Energie-Experten empfehlen übrigens die bedarfsorientierte Variante des Ausweises.
Die Energieagentur NRW rät dazu, beim Sanieren in mehreren Schritten vorzugehen. "Am Anfang sollte für Hausbesitzer der Gang zum Energieberater stehen, um zu prüfen, welche Einsparpotenziale vorhanden sind und ausgeschöpft werden können", sagt Dirk Mobers, der bei der Energieagentur die Abteilung Bau und Energie leitet. Eine Beratung koste zwischen 500 und 600 Euro, 175 Euro würden jedoch auf Antrag vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) übernommen.
Energieberater hilft
Der Energieberater kann dabei helfen, die verschiedenen Sanierungsmaßnahmen vernünftig aufeinander abzustimmen. So kann es sich beispielsweise lohnen, eine gute, aber etwas ältere Doppelverglasung nicht durch wärmeisolierende Fenster auszutauschen, wenn dadurch größere Umbauten vermieden werden können. Grundsätzlich gilt: Nicht alles was möglich ist, lohnt sich auch.
Genauso gilt jedoch: Hausbesitzer sollten nicht an der falschen Stelle sparen. Mobers berichtet von Fällen, in denen der Hausbesitzer zunächst nur seine Heizanlage erneuerte und mit einem neuen, energiesparenden Brennwertkessel ausrüstete. Nach der Maßnahme sparte er zwar Öl, aber noch immer zog es in der Wohnung. Nachdem er schließlich auch die Außenwände, das Dach und den Fußboden dämmen ließ, stand fest: Die neue Heizung war für die nun gut gedämmte Wohnung völlig überdimensioniert.
Gang zur Hausbank
Der zweite Schritt für Sanierungswillige besteht meist im Gang zu Hausbank, um dort die zinsgünstigen Darlehen und Tilgungszuschüsse der bundeseigenen KfW-Förderbank zu beantragen. Im Zuge des CO2-Sanierungsprogramms der Bundesregierung stellt das Geldinstitut insgesamt mehrere Milliarden Euro zur Verfügung, um für Hausbesitzer die energetische Sanierung attraktiver zu machen. Vorgabe für eine Förderung ist, dass das Haus nach der Sanierung 30 Prozent weniger Energie verbraucht, als die Energieeinsparverordnung seit 2002 für Neubauten fordert. Für Nachfragen hat die KfW eine Info-Hotline zum Ortstarif eingerichtet (01801/335577).
Als letzten Schritt empfiehlt Dirk Mobers, sich einen Architekten zu suchen, der die Maßnahmen plant und ausschreibt, die Bauarbeiten begleitet und schließlich abnimmt. Die Architektenkosten richten sich mit acht bis zwölf Prozent nach dem Volumen des Investments, in der Regel fallen etwa 4000 bis 5000 Euro an. "Diese Ausgabe ist sinnvoll", findet Mobers. "Wer hier spart, riskiert später mangelhafte Arbeiten oder sogar Bauschäden."
Weitere Informationen zum Thema Gebäudesanierung gibt es unter
Deutsche Energie-Agentur
http://www.dena.de
Kreditanstalt für Wiederaufbau
http://www.kfw.de
Energieagentur Nordrhein-Westfalen
http://www.energieagentur.nrw.de
Impuls-Programm-Altbau Baden-Württemberg
http://www.impuls-programm-altbau.de
IMPULS-Programm Hessen
http://www.impulsprogramm.de
Impulsprogramm Schleswig-Holstein
http://www.ib-sh.de/impuls
Berliner Impulse
http://www.berliner-impulse.de
Initiative Arbeit und Klimaschutz, Hamburg
http://hamburg.de/Behoerden/Umweltbehoerde/energie
proKlima Hannover
http://www.proklima-hannover.de
Bremer Impulse
http://www.energiekonsens.de