Insolvenzverfahren US Airways am Boden

Erneut muss eine US-Fluggesellschaft ins Insolvenzverfahren. US Airways kennt das Prozedere - die letzte Insolvenz des Unternehmens liegt erst zwei Jahre zurück.

Die siebtgrößte amerikanische Fluggesellschaft US Airways hat zum zweiten Mal innerhalb von 25 Monaten gerichtlichen Schutz vor Gläubigern gesucht. Wie die traditionsreiche Airline am Sonntagabend mitteilte, wurde der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens im Insolvenzgericht von Alexandria (Bundesstaat Virginia) gestellt. Der Flugbetrieb wird aufrechterhalten.

Neben US Airways befinden sich die UAL Corp., die Muttergesellschaft der zweitgrößten US-Fluggesellschaft United Airlines, sowie die Hawaiian Airlines in Insolvenzverfahren. Die ebenfalls schwer angeschlagene Delta Air, die drittgrößte US-Fluggesellschaft, will mit 7000 Entlassungen und jährlichen Kosteneinsparungen von fünf Milliarden Dollar einen solchen Schritt vermeiden.

Verhandlungen mit Gewerkschaften scheiterten

US Airways konnte zusätzliche Tarifkonzessionen von jährlich 800 Millionen Dollar bei ihren Piloten, Flugbegleitern und Mechanikern nicht durchdrücken. Außerdem waren hohe Summen für die Pensionskassen und andere Verpflichtungen fällig. Die Fluggesellschaft will insgesamt 1,5 Milliarden Dollar Kosten sparen.

Neue Kredite konnten nicht vereinbart werden, weil die Vermögenswerte der Fluggesellschaft als Sicherheiten für staatliche Kreditgarantien von 900 Millionen Dollar hinterlegt werden mussten. Diese hatte die Gesellschaft bei ihrem vorherigen Insolvenzverfahren zwischen August 2002 und März 2003 erhalten. Deshalb blieb nur noch das zweite Insolvenzverfahren als Lösung übrig. Die Fluggesellschaft wird weiter fliegen und ihre knapp 28.000 Beschäftigten auch weiter bezahlen. In einem Insolvenzverfahren ist es einfacher, die Mitarbeiter zu Tarifkonzessionen zu zwingen.

Hilft Wandel zu Billigfluggesellschaft?

US Airways hat Vermögenswerte von insgesamt 8,8 Milliarden Dollar und Schulden von 8,7 Milliarden Dollar. US Airways will sich offensichtlich auch zu einer Billigfluggesellschaft wandeln. Konzernchef Bruce R. Lakefield kündigte an, die Gesellschaft wolle ihren "Transformationsplan" mit niedrigeren Kosten, einer vereinfachten Flugpreisstruktur sowie einem erweiterten Flugdienst im Osten der USA, der Karibik, sowie in Lateinamerika und in Europa umsetzen.

Mehr als 60 Jahre alt

US Airways hatte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Verlust von 143 Millionen Dollar und einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden Dollar. Die Gesellschaft bezifferte ihre liquiden Mittel sowie die kurzfristigen Investments auf insgesamt 1,45 Milliarden Dollar.

Zur US Airways Group Inc. gehören neben US Airways die Pendlerfluglinie US Airways Shuttle und die US Airways Express mit zahlreichen Regionalflugverbindungen. US Airways fliegt 182 Flughäfen an, darunter auch Frankfurt und München. Sie hat insgesamt 282 Flugzeuge.

Die Gesellschaft hatte 1939 als Postfluglinie All American Aviation im US-Bundesstaat Pennsylvania ihren Ursprung. Die All American wurde 1953 zur Allegheny Airlines umbenannt. Sie firmierte dann 1979 zur USAir und 1997 zur US Airways um. US Airways konzentriert sich auf den Osten der USA, die Karibik, Lateinamerika und den Transatlantik-Verkehr. Sie und ihre Vorgängergesellschaften hatten zahlreiche kleinere und mittelgroße US-Fluggesellschaften übernommen, darunter Piedmont, Mohawk, Empire und Pacific Southwest.

DPA
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