Damit sucht die Mehrheit der Management-Elite trotz eines angespannten Arbeitsmarktes die Chance einer beruflichen Veränderung, statt das Risiko eines beruflichen Stillstands einzugehen. Das ist das Ergebnis der Studie "Wechselverhalten von Führungskräften in der Krise". Grundlage der Untersuchung ist eine Befragung von 310 Führungskräften deutscher Unternehmen und 75 Arbeitgebern. "Die Wechselbereitschaft hat sich insbesondere bei den besser verdienenden Führungskräften deutlich erhöht. Offensichtlich ist gerade in den Top-Ebenen Abwarten nicht mehr angesagt, zumal finanzielle Risiken durch nahezu unkündbare Zeitverträge abgemildert werden", so Klaus Aden von LAB & Company, die die Untersuchung in Auftrag gab.
Überraschende Erkentnisse
Deutschlands Top-Manager sind deutlich mobiler und risikobereiter als vielfach angenommen. Beispielsweise ist der Arbeitsort für nur 14 Prozent der Befragten bei der Auswahl einer neuen Stelle von übergeordneter Bedeutung. Nicht einmal ein Viertel bezeichnet die Arbeitsplatzsicherheit als besonders wichtig. Selbst bei der Höhe der Vergütung ist die Kompromissbereitschaft der Manager deutlich gestiegen. Ehemals wichtige, karrieretypische Kriterien wie Titel und Hierarchieebene haben bei Auswahl eines neuen Jobs sogar völlig ausgedient.
Kritische Unternehmen
Über 70 Prozent aller Arbeitgeber sagten, es sei genauso schwierig oder noch schwieriger als vor drei Jahren, bei der Neubesetzung einer Position geeignete Kandidaten zu finden. Dies dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass die Unternehmen in der Zeit der New Economy schlechte Erfahrungen mit vorschnellen Personalentscheidungen gemacht haben und nun kritischer bei der Auswahl sind als früher. "Die Unternehmen suchen mehr denn je den 100 Prozent-Kandidaten. Dies führt trotz gestiegener Zahl der Interessenten zu langen Suchprozessen und unbesetzten Führungspositionen. Nach manchen desillusionierenden Erfahrungen in der Zeit der New Economy fahren viele Unternehmen einen zu restriktiven Kurs - und verpassen damit Chancen", beurteilt Aden die Situation. Unternehmen auf der Suche nach Top-Kandidaten sind daher gut beraten, vor allem auf persönliche Entwicklungschancen, hohe Eigenverantwortung und herausfordernde Aufgaben zu setzen.