Er sollte in die Fußstapfen seines Vaters treten. So war es geplant und er hatte sich nicht gewehrt. Warum auch? Es hätte durchaus Sinn gemacht, später einmal in die Kanzlei des alten Herrn einzusteigen. Aber ein Jura-Studium ist nicht jedermanns Sache. Auch das Studieren an sich nicht. Das hat die bislang umfangreichste Erhebung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wirtschaftsforschung (DZHW) zum Thema Studienabbruch gerade ergeben.
Frank Behrendt: Der Guru der Gelassenheit
Frank Behrendt (Jahrgang 1963) gehört zu den bekanntesten Kommunikationsberatern Deutschlands. Der Absolvent der Deutschen Journalistenschule war Top-Manager in der Musikindustrie, beim Fernsehen und in großen Agenturen. Sein Buch "Liebe dein Leben und NICHT deinen Job" avancierte direkt nach Veröffentlichung zum Wirtschafts-Bestseller. Die Deutsche Public Relations Gesellschaft zeichnete den Mann, der immer gute Laune hat, als "PR-Kopf des Jahres" aus. Weitere Infos: www.frankzdeluxe.de Direkter Dialog: frankzdeluxe@gmail.com
Knapp die Hälfte der Abbrecher zieht schon in den ersten beiden Semestern die Reißleine, weitere 29 Prozent im dritten oder vierten Semester. Viele machen stattdessen lieber eine Ausbildung. "Der frühe Zeitpunkt eines Studienabbruchs und der schnelle Wechsel in eine Ausbildung weisen darauf hin, dass viele junge Menschen noch nicht genau wissen, welchen Berufsweg sie einschlagen möchten", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der Präsentation der Studie.
Ich bin ehrlich: Ich wusste nach dem Abi auch nicht, was ich wirklich werden wollte. Außer "Winnetou" ist von mir kein klarer Berufswunsch überliefert. Der Sohn meines Bekannten hatte früher immer gerne in der Werkstatt des Opas gewerkelt. Und so hat er nach den beiden Abbrüchen – nach dem Jura-Studium sagte er auch seinem Betriebswirtschaftslehre-Studium schnell Adieu – eine Lehre als Tischler begonnen. Der Betrieb hat sich auf das Anfertigen von individuellen Design-Objekten aus Holz spezialisiert und ist damit sehr erfolgreich. Gerade baut der ambitionierte Lehrling mit seinem Meister ein spektakuläres Multimedia-Möbel für das Wohnzimmer eines Fußballspielers. Studieren könne er später immer noch - berufsbegleitend - hatte er seinem Dad fröhlich erklärt. "Der Junge ist jetzt total glücklich", berichtet mir der Vater und ich freue mich mit ihm.
Als ich mit meinen Kindern kürzlich im Kino den Pferdefilm "Ostwind 3" ansah, lief im Werbeblock vorher ein Spot der Hochschule Fresenius. "Wir glauben, dass Ausbildung etwas mit Herausbilden zu tun hat. Mit Fähigkeiten, die wir in uns spüren und die sichtbar gemacht werden können durch Menschen, denen wir etwas bedeuten", heißt es darin. Schön gesagt und es stimmt. Talente zeigen sich oft früh in der Kindheit und bilden sich später weiter heraus. Aber dazu muss man seinem Nachwuchs auch die Chance geben, einen eigenen Weg zu gehen und nicht den, den man als Eltern gerne für sie sehen würde.
