Längst schon haben Mädchen die Jungs überholt: So besuchen sie häufiger das Gymnasium und verlassen generell die Schule mit einem höheren Abschluss als Jungen. Allein 2004 haben nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung und des Statistischen Bundesamtes haben 52,7 Prozent der Frauen Abitur gemacht - aber nur 47,3 Prozent der Männer. Auch bei der Zahl der Studenten haben die Frauen die Nase vorn: 2004 studierten 52,3 Prozent der Frauen und 47,7 Prozent der Männer.
Zu wenig weibliche Manager
Wenn es dann aber um die Berufskarriere geht, sind wieder die Männer vorn. Denn im Berufsleben sind Frauen vor allem in einem Bereich ganz groß: der Teilzeitarbeit. Während Männer im Durchschnitt 40 Stunden arbeiten, ziehen Frauen mit einer Wochenarbeitszeit von 30 Stunden die Teilzeitarbeit vor. Welche Auswirkungen das auf die Karrierechancen von Frauen hat, zeigt die Studie "Frauen im Management" des Wirtschaftsinformationsdienstes Hoppenstedt: Im Management von Großunternehmen liegt die Frauenquote bei 11,8 Prozent, in Klein- und Mittelständischen Unternehmen bei rund 17 Prozent. Im Topmanagement sind gerade einmal 7,5 Prozent Frauen.
Barbara Drinck, Professorin am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Leipzig, erklärt den Karriereknick von Frauen so: "Jungs stören viel häufiger den Unterricht als Mädchen und bekommen in der Schule mehr Aufmerksamkeit. Die für Lehrer unangenehmen Unterrichtsstörungen sind für die Jungen ein gutes Training für das Durchsetzen im Beruf." Während die Mädchen also büffeln, lernen die Jungen ganz nebenbei Erfolgsstrategien für später.
Brauchen Frauen mehr Ellenbogen?
Ganz so einfach lässt sich der mangelnde Berufserfolg von Frauen allerdings nicht erklären, warnt Drinck: "Frauen haben außerdem ein geringes Selbstbewusstsein - viele Studien haben gezeigt, dass sich ihr Selbstkonzept im Laufe der Schullaufbahn sogar verschlechtert. Mädchen sind vielleicht sogar deswegen besser in der Schule, weil sie sich mehr bemühen." Nach dem Abitur oder dem Studium kommen dann beide Faktoren zusammen: das Selbstbewusstsein von Frauen ist trotz guter Noten und bester Abschlüsse angeknackst. Das geringere Selbstbewusstsein von Frauen spiegelt sich auch in ihrem stetigen Wunsch nach noch mehr Wissen wieder. Barbara Drinck erklärt: "Frauen kümmern sich im Beruf viel häufiger um Weiterqualifizierungsmaßnahmen als Männer." Dabei müssten Frauen vor allem eines lernen: ihre Ellenbogen einzusetzen.
Lesen Sie nebenstehend, welche Netzwerke Frauen fit machen.
Netzwerke nur für Frauen
"Frauen, bildet Banden" fordert die Jugendorganisation von Bündnis 90/Die Grünen. Branchenübergreifend oder branchenspezifisch, die folgenden Frauennetzwerke wollen Frauen fit machen für die Karriere:
Business and professional women www.bpw-germany.de ist mit 1700 Mitgliedern das bedeutendste branchenübergreifende Netzwerk in Deutschland. BPW fördert Frauen im Beruf durch persönlichen Austausch, aber auch durch Lobbyarbeit.
Vorteil: Durch die allgemeine Zielsetzung steht BPW Frauen für alle Fragen im Zusammenhang mit dem Beruf zur Verfügung, ob es um Karrierechancen oder um die Vereinbarkeit von Kind und Beruf geht.
Für Männer und Frauen
Das European Women`s Management Development International Network www.ewmd-deutschland.de richtet sich ausdrücklich an Männer und Frauen, um ein Gleichgewicht der Geschlechter in verantwortungsvollen Positionen zu erreichen. Victress www.victress.de hat ähnliche Ziele wie EWMD. Das Netzwerk setzt sich ganz unideologisch für mehr Frauen in Führungspositionen ein.
Vorteil: Hier geht es ganz pragmatisch nur um die Karriere. Beide Netzwerke haben auch Firmenmitglieder - gut für die persönlichen Kontakte.
Berufsspezifische Verbände
Der Journalistinnenbund www.journalistinnen.de der deutsche Ingenieurinnenbund www.dibev.de , der deutsche Juristinnenbund www.djb.de und www.webgrrls.de sind branchenspezifische Netzwerke für Frauen.
Vorteil: Durch die Ausrichtung auf eine Branche sind die Maßnahmen individueller auf die Mitglieder abgestimmt. Karrieretipps kommen oftmals von erfahrenen Frauen, die sich im Beruf bereits bewährt haben.