Tina Schäfer, 27, hat zuletzt zwei Jahre in einem kleinen Schmuckladen in der Leipziger Innenstadt gearbeitet, ihre Werkbank stand vorne im Verkaufsraum. »Ich liebe das Entwerfen, das Spielen mit Gold, Silber und Steinen. Reich wird man damit nicht, aber glücklich«, sagt sie. Ihre Berufung entdeckte sie relativ spät: Vor der Wende begann sie erst mal eine Lehre als Retuscheurin in einem Ton- und Bildstudio und wechselte dann nach dem Fall der Mauer zu einer Werbeagentur. Dort saß sie aber meist nur vor dem Rechner, wichtiger als Kreativität war das Einhalten von Terminen. »Als dann eine Freundin ein Praktikum bei einem Goldschmied absolvierte, hat es auch bei mir Klick gemacht.« Schäfer hat in Hanau an der Zeichenakademie studiert, wo Gold- und Silberschmiede, Graveure, Emailleure und Schmucksteinfasser ihr Handwerk erlernen. Gleich nach der Ausbildung bekam sie den Job in der Leipziger Goldschmiede Götze. Seit August ist Schäfer allerdings wieder in Hanau - bis zur Meisterin sind es noch mal zwei Jahre Studium. Ihr Traum: ein eigener kleiner Schmuckladen in Leipzig.
Asmus Hess