Kind und Karriere Umfrage zeigt: Viele Mütter fühlen sich im Beruf benachteiligt

Die Vereinbarkeit von Job und Familie bleibt eine Herausforderung
Die Vereinbarkeit von Job und Familie bleibt eine Herausforderung
© fizkes / Getty Images
Stören Kinder heutzutage immer noch beim Karriere machen? Eine Umfrage unter arbeitenden Müttern zeigt, dass das Thema nach wie vor aktuell ist.

Dass Mütter erfolgreich im Job sein können, gilt heute eigentlich als ziemlich normal. Doch tatsächlich stoßen viele Frauen bei der Vereinbarkeit von Kind und Karriere immer noch auf beträchtliche Hürden. Das zeigen die Antworten von berufstätigen Frauen in einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio und der Digitalmarketing-Plattform OMR.

Befragt wurden hierbei 622 Frauen aus unterschiedlichen Bereichen von Gesundheitswesen über Versicherung bis Automobilbranche. Knapp die Hälfte von ihnen (45 Prozent) hatte Kinder, die anderen (noch) nicht. Der Altersschnitt der Befragten lag bei 33 Jahren, etwa ein Drittel waren Akademikerinnen. 

Von den Frauen mit Kind gab mehr als jede Dritte an, dass ihnen der Wiedereinstieg in den Job erschwert worden sei. 38 Prozent der Mütter berichten sogar, sie seien aufgrund ihrer Mutterschaft im Arbeitsumfeld diskriminiert worden. Besonders oft kam dies bei denjenigen vor, die eine leitende Position innehaben – von den Führungskräften hat etwa jede zweite Mutter schon Diskriminierung erfahren.

Worin die Diskriminierung konkret bestand, wurde in der Umfrage nicht abgefragt. Einige reale Beispiele aus der Arbeitswelt können Sie aber zum Beispiel hier nachlesen: Eltern berichten dort, dass ihnen die Rückkehr auf den alten Posten verwehrt wurde, Chefs sich unflexibel bei den Arbeitszeiten zeigten oder dass ihnen Gehaltserhöhungen mit dem Argument verwehrt wurden, zu viele Kind-krank-Tage zu haben. 

Karrierenachteil Kind?

Hat die Entscheidung für ein Kind negativen Einfluss auf die Karriere? 43 Prozent der befragten Mütter sagen: Ja. 57 Prozent verneinen dies. Bei den Frauen ohne Kind ist der Wert sogar noch etwas höher: Hier befürchtet fast jede Zweite (47 Prozent), dass ein Kind die eigene Karriere negativ beeinflussen würde.

Ein Großteil des Problems scheint aber gar nicht beim Arbeitgeber zu liegen. So geben 83 Prozent aller Befragten an, ihr Arbeitgeber fördere Gleichberechtigung. Und von den Kinderlosen sagen drei von vieren, dass sie in ihrem Unternehmen ohne Probleme ein Kind bekommen könnten.

Der Knackpunkt scheint oftmals hingegen die Rollenverteilung in der Familie zu sein. So sagt von den befragten Müttern nur jede dritte, dass die Care-Arbeit zu Hause zwischen ihrem Partner und ihr halbe-halbe aufgeteilt ist. 62 Prozent erledigen selbst den Großteil der Kümmerarbeit, nur bei 2 Prozent tut dies der Partner. Alles kein Problem könnte man meinen, wenn diese Aufgabenteilung innerhalb der Familie als Wunschlösung bewusst gewählt wurde. Dagegen spricht allerdings, dass 78 Prozent der befragten Frauen sagen, die berufliche Karriere sei ihnen wichtig.

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