Die Summe enthält Pensionsansprüche in Höhe von 32 Millionen Dollar und bisher gesperrte Aktienoptionen im Wert von rund 77 Mio. Millionen Dollar, teilte die Baumarktkette am Mittwoch mit. Nardellis Nachfolger wird Frank Blake, 57, bisher Vice Chairman. Nach einer langen Erfolgsstory verlief das vergangene Jahr für Home Depot alles andere als erfreulich: So wurde vor Kurzem bekannt, dass die Baumarktkette über einen Zeitraum von 26 Jahren Aktienoptionen im Wert von 200 Millionen Dollar falsch bilanziert hatte. Staatsanwaltschaft und die US-Börsenaufsicht SEC ermitteln noch.
Im Herbst musste der Konzern für das dritte Quartal einen Gewinnrückgang vermelden und seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr deutlich herunterschrauben, weil sich der US-Immobilienmarkt und die private Bautätigkeit abgeschwächt haben.
Zudem wurde Nardelli, 58, auf der letzten Hauptversammlung im Mai heftig kritisiert. Sein Gehalt sei, monierten Aktionäre, aufgrund der schwachen Aktienkursentwicklung nicht gerechtfertigt. Von seinem Amtsantritt Ende 2000 bis Mai 2006 hatte der Manager rund 120 Millionen Dollar erhalten, darin sind Aktienoptionen nicht eingerechnet. Im selben Zeitraum gab der Kurs der Home-Depot-Papiere jedoch deutlich nach. Zuletzt wurde das einstige Vorzeigeunternehmen der Branche sogar als Übernahmekandidat gehandelt.
Kontrollgremium stärkt Nardelli
Dennoch stellte sich der Aufsichtsrat noch vor zwei Wochen hinter das Management und hob die Leistungen Nardellis hervor. So habe sich der Umsatz seit dessen Amtsantritt bis 2005 auf 81,5 Milliarden Dollar fast verdoppelt, der Gewinn pro Aktie sei im selben Zeitraum um mehr als 140 Prozent gestiegen, hieß es in einer Mitteilung. Anlass war eine Attacke eines neuen Investors, der kurz zuvor mit einem Anteil von 0,6 Prozent bei Home Depot eingestiegen war. Mittlerweile hält Relational Investors 1,2 Prozent an der Baumarktkette.
Die Investmentgesellschaft ist darauf spezialisiert, sich bei schwächelnden Unternehmen einzukaufen und Einfluss auf das Management zu nehmen, so bereits geschehen bei dem Spielehersteller Mattel und anderen US-Unternehmen. Auch von Home Depot fordert der aggressive Investor eine neue Strategie. Relational will bei der nächsten Hauptversammlung beantragen, dass ein unabhängiges Gremium eingesetzt wird, um die Strategie des Konzerns, die Leistung des Managements und die strategischen Alternativen zu prüfen.
Nardelli braucht sich dem nun nicht mehr zu stellen. Von der Baumarktbranche muss er sich aber erst einmal ein Jahr lang fernhalten - angesichts seines Vermögens dürfte ihm das wohl nicht schwerfallen.