Beckham in den USA "Wie am ersten Schultag"

  • von Frank Siering
David Beckham stellt sich zum ersten Mal seit seiner Ankunft in Amerika der Presse. Ein König hält Hof. Und will vor allem eines: gewinnen.

Schon Stunden vor der offiziellen Zeremonie im Stadion des Home Depot Centers in Carson kannten die lokalen TV-Sender kein anderes Thema: Beckham in Amerika. Live-Schaltungen zum Zeugwart der Los Angeles Galaxy, Moderatoren in Fußballtrikots. Und immer wieder - von CNN bis MSNBC - werden diese Fotos vom "W-Magazine" in die Kamera gehalten. Beckham und Posh Spice in erotischer Umarmung auf einem Hotelbett. Keine Frage, David Beckhams Ankunft in Los Angeles wird im Land der unbegrenzten PR-Möglichkeiten so zelebriert wie der Auftritt des Fußball-Weltmeisters auf der Piazza in Rom.

700 Medienvertreter und 5000 Fans waren dann auch am frühen Morgen schon ins Home Depot Center gestiefelt, um bei brütender Hitze Mr. David Beckham offiziell bei der Los Angeles Galaxy begrüßen zu dürfen. Gegen zehn Uhr Ortszeit am Freitag war es soweit. Becks trat auf die Bühne, Grauer Anzug, silberne Krawatte. Konfetti-Regen, Rock 'n' Roll Musik als Untermalung. Dann mit einem kurzen Kopfnicken plötzliche Stille. Der neue König des zweitschlechtesten Fußballvereins in der MLS (Major League Soccer) wollte ein paar Worte an seine Untertanen richten.

"Ich fühle mich unheimlich geehrt, dass so viele Fans heute hierhergekommen sind, um mich bei der Galaxy zu begrüßen", ratterte er runter. Und weiter: "Ich habe immer nach neuen Herausforderungen in meiner Karriere gesucht. Das hier ist eine solche Herausforderung. Und ich bin bereit, mich ihr zu stellen", so Beckham weiter.

Amerikaner wollen Sieger

Dann aber schon der erste kleine Fauxpas des Giganten. Sein Kommentar "An erster Stelle in meinem Leben steht die Familie, an zweiter Stelle der Fußball", kam bei den Anhängern nicht so gut an. Amerikaner wollen Sieger, Amerikaner wollen Athleten, die nur an den Sport und nicht auch noch an andere Nebensächlichkeiten wie zum Beispiel eine Familie denken. Dafür wird Mr. Beckham ja auch mehr als fürstlich entlohnt. 32 Millionen Dollar Jahresgehalt. Seine Kollegen, die er am Freitag das erste Mal kennenlernte und sie als "nette Kerle" bezeichnete, verdienen im Durchschnitt 17.000 Dollar im Jahr. Eifersüchteleien sind programmiert. Wohl auch deshalb verglich Beckham die erste Begegnung mit den neuen Kollegen mit einem "ersten Schultag".

Es regnet Konfetti

Und so verschwendeten auch die Sportexperten von ESPN keine Zeit, die Fußballmarke Beckham daran zu erinnern, dass er nur dann weiter Konfetti regnet, wenn er die Galaxy aus dem Ligakeller an die Spitze führt. "Der Mann muss Siege bringen, sonst wird auch mit ihm das Stadion leer bleiben", sagt ESPN-Korrespondent Frank Dell'Apa. Und was sagt David selbst, hat er Angst vor zu hohen Erwartungen? "Immer wenn ich irgendwo auftauche, sind die Erwartungen hoch. Daran habe ich mich schon gewöhnt. Ich glaube, dass der Fußball in Amerika viel Potenzial hat. Ich will dazu beitragen, dass wir diesen Sport nach vorne bringen in der Gunst der Zuschauer", so der Superstar, bevor er abgeschirmt von zwei Bodyguards in der Limousine zurück nach Beverly Hills kutschiert wird. Am Montag dann geht's los, erste Trainingseinheit für den Fußballspieler David Beckham.

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