Das Maut-Betreiberkonsortium Toll Collect hat laut einem Zeitungsbericht erstmals in einem Brief an zahlreiche Speditionen technische Fehler eingeräumt und eine groß angelegte Rückrufaktion defekter Erfassungsgeräte angekündigt. In dem der "Berliner Zeitung" vorliegenden Schreiben heißt es unter anderem, leider habe es "auf Grund eines inzwischen behobenen Softwarefehlers technische Probleme gegeben". Als häufigste Fehlerquellen räume Toll Collect falsche Anzeigen des Gerätes, keine Reaktion auf Eingaben und unterschiedliche Angaben über die Maut-Höhe auf identischen Strecken ein. Der Austausch der Geräte erfolge kostenlos, "anfallende Kostenpauschalen der Servicepartner von Toll Collect (würden) übernommen".
Schröder schaltet sich ein
Aus Angst vor einer weiteren Verschiebung der Lkw-Maut-Einführung hat laut der Zeitung Bundeskanzler Gerhard Schröder mit Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke telefoniert. Die Deutsche Telekom und DaimlerChrysler sind die Mutterkonzerne des Maut-Betreiberkonsortiums Toll Collect. Aus Regierungskreisen hieß es der Zeitung zufolge, Schröder werde sich im Zweifel kurzfristig mit Ricke und DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp zu einem Maut-Gipfel treffen. Einen Termin gebe es noch nicht.
Bereits vor einigen Tagen war in den Medien spekuliert worden, Schröder erwäge ein solches Spitzentreffen, sollte es Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) nicht gelingen, bis Ende dieser Woche zu einer Einigung mit Toll Collect zu kommen. Ein Sprecher Stolpes hatte erklärt, bis Ende dieser Woche werde entschieden, wann der Maut-Probebetrieb beginne. Dieser ist Voraussetzung für den Maut-Start am 2. November.
Stolpe muss Bericht erstatten
Das Bundesamt für Güterverkehr hält einen Start am 2. November für unmöglich. Die Einführung der Maut sollte ursprünglich im August eingeführt werden. Der Termin war dann auf November verschoben worden. Jeder Monat Verzögerung kostet den Staat 163 Millionen Euro an Einnahmen. Die Bundesregierung will wegen der Probleme ebenso wie die Spediteure Schadenersatz von Toll Collect. Auf Drängen der Union wird Manfred Stolpe (SPD) am heutigen Mittwoch dem Haushaltsausschuss des Bundestages einen Bericht über die finanziellen Auswirkungen der Pannen bei der Lkw-Mauterhebung geben.