Affäre um Weltbank-Präsident Letzte Chance für Wolfowitz

Nachdem Weltbankchef Paul Wolfowitz wegen angeblicher Vetternwirtschaft unter Beschuss geriet, nahm sich ein Untersuchungsausschuss der Vorwürfe an. Jetzt darf sich Wolfowitz dazu Stellung nehmen - erst dann wird über seine mögliche Ablösung entschieden.

Die Weltbank hat die Entscheidung über eine Ablösung ihres Chefs Paul Wolfowitz vertagt. Der wegen Günstlingswirtschaft in die Kritik geratene Weltbank-Präsident hat bis Freitag Zeit erhalten, sich zu dem Bericht des Untersuchungsausschusses zu äußern und zu den Vorwürfen, seiner Lebensgefährtin Shaha Rizader einen besser bezahlten Arbeitsplatz beschafft zu haben, Stellung zu nehmen. Das geht aus einer Presseerklärung des Exekutivdirektoriums der Entwicklungshilfeinstitution der Weltbank hervor.

Persönliche Stellungnahme

Am kommenden Dienstag könne Wolfowitz dann, wenn er dies wolle, vor dem Exekutivrat der Weltbank persönlich Stellung zu den Vorwürfen in dem Bericht nehmen. Nach dem Treffen mit Wolfowitz wolle der Exekutivrat dann "alle verfügbaren Informationen in Betracht ziehen und zu einer Entscheidung kommen".

Damit räumte die Weltbank ihrem Präsidenten auf dessen Wunsch hin mehr Zeit ein. Den Angaben zufolge hatte der Weltbank-Präsident den Bericht bereits am Sonntag erhalten. Der Untersuchungsausschuss wolle Wolfwitz nun noch Gelegenheit geben, Anmerkungen zu dem Bericht zu machen, bevor er veröffentlicht werde.

Verletzung ethischer Regeln

Nach Medienberichten ist der vom Exekutivrat der Bank eingesetzte Untersuchungsausschuss zum Schluss gekommen, dass Wolfowitz ethische Regeln verletzte, indem er eine Beförderung für seine Lebensgefährtin arrangierte. Wolfowitz hatte nach seinem Wechsel zur Weltbank 2005 seiner ebenfalls bei der Organisation tätigen Freundin Shaha Riza einen deutlich höher bezahlten Posten mit einer automatischen jährlichen Gehaltserhöhung beschafft.

DPA · Reuters
DPA/Reuters

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