Die Regierungen der Eurozone spielen offenbar eine drastische Erhöhung des Euro-Rettungsschirms durch. Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) spricht sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für eine Hebelung des Euro-Rettungsschirms auf 1000 Milliarden Euro aus.
Zwar kommentierte die Union postwendend, Schäuble habe bei einer Fraktionssitzung und bei einer Fraktionsvorstandssitzung keine konkrete Zahl genannt. Aber Fraktionssprecher Ulrich Scharlack sagte, Schäuble habe darauf verwiesen, dass in der EU-Kommission Modelle durchgerechnet würden.
Die "FTD" hatte zuvor berichtet, Schäuble habe vor Abgeordneten der schwarz-gelben Koalition als Zielmarke die Summe von maximal 1000 Milliarden Euro genannt, die der EFSF künftig insgesamt stemmen können solle. Der Hebel solle in Form einer Versicherung für Staatsanleihen kriselnder Eurostaaten in die EFSF-Richtlinien eingebaut werden, erläuterte Schäuble dem Zeitungsbericht zufolge weiter. Im Rahmen der Bundestagsdebatte um den Rettungsschirm hatte der Finanzminister ein solches Verfahren noch als "Hirngespinst" abgetan.
Einigung sogar auf Zwei-Billionen-Hebel?
Eine Bestätigung gab es ebenfalls nicht für einen Bericht des britischen "Guardian", dem zufolge Deutschland und Frankreich sogar vor einer Einigung auf eine Hebelung des EFSF auf zwei Billionen Euro stünden. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits im Tagesverlauf erfahren, dass sich in dem Streit über eine Hebelung der EFSF-Mittel als einzige Lösung ein Versicherungsmodell bei der Ausgabe neuer Staatsanleihen abzeichnet. Auf diese Weise könnte der Fonds mit einem Einsatz von beispielsweise 100 Milliarden Euro eine Finanzierung von 300 bis 500 Milliarden Euro sicherstellen, hieß es.
Nach dem Bericht des "Guardian" waren die Kurse an der New Yorker Börse gestiegen. Während die Börsen zunächst schwächer gestartet hatten, schnellten die Kurse nach der Veröffentlichung des Berichts kurz vor Handelsschluss um mehr als einen Prozentpunkt nach oben. Der Dow-Jones-Index kletterte um 1,58 Prozent und lag zum Handelsschluss bei 11.577 Punkten. Der Technologie-Index Nasdaq stieg um 1,63 Prozent auf 2657 Punkte.