Die Kosten für immer mehr Wind- und Solarparks werden die deutschen Verbraucher in den nächsten Jahren bei der Stromrechnung deutlich zu spüren bekommen. Die dafür vorgesehene EEG-Umlage zur Förderung von Ökostrom wird wohl bis 2013 auf 3,66 bis 4,74 Cent je Kilowattstunde steigen. Das teilten die vier Übertragungsnetzbetreiber am Dienstag mit. Die Netzbetreiber Amprion, 50Hertz, Tennet und EnBW legen jedes Jahr im Herbst ihre Prognose vor.
Demzufolge wird die über den Strompreis zu zahlende Umlage im kommenden Jahr mit knapp 3,6 Cent pro Kilowattstunde etwa auf dem jetzigen Niveau bleiben. Der große Aufschlag wird erst im darauf folgenden Jahr erwartet: Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr müssten die Verbraucher dann bis zu 166 Euro für die Förderung von Energie aus Wind, Sonne oder Biomasse berappen. Derzeit sind es rund 120 Euro.
Die Hilfen für Ökostrom werden über garantierte Abnahmepreise gewährt, die deutlich über dem Marktpreis liegen. Die Differenz wird über die Ökostrom-Umlage auf der Stromrechnung aller Verbraucher beglichen. Momentan beträgt sie gut 3,5 Cent pro Kilowattstunde, die derzeit insgesamt etwa 23 Cent kostet. Die Vergütungssätze werden regelmäßig angepasst, um die Kosten für die Verbraucher im Griff zu halten.
Drosselung der Solar-Förderung droht
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte nach der Energiewende mit dem vorzeitigen Atomausstieg erklärt, die Verbraucher würden für den Ausbau des Ökostroms nicht tiefer in die Taschen greifen müssen. Um dieses Versprechen einzuhalten, könnte der Druck steigen, etwa den Ausbau der Solarenergie zu drosseln. Der Wirtschaftsflügel der Union hatte eine Förderung zum Beispiel nur noch der ersten 1000 Megawatt an neu installierter Leistung ins Spiel gebracht.
Die Bundesregierung will bis 2020 den Ökostromanteil auf 35 Prozent in etwa verdoppeln. Die Kosten für die Ökostromförderung würden dann mit 23,6 Milliarden Euro zu Buche schlagen - derzeit sind es noch 16 Milliarden Euro. Der Anteil an der Stromerzeugung betrug zuletzt erstmals 20 Prozent.
Besonders die großen Stromverbraucher der Industrie wie die Stahl- oder Chemiebranche klagen seit Längerem über steigende Energiekosten. Die Ökostrom-Branche hingegen bemängelt, dass immer mehr Gewerbetriebe von der Umlage ausgenommen würden, so dass sie für Privathaushalte und andere Firmen umso stärker klettere.